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QueeAndJiggy



Anmeldungsdatum: 10.07.2014
Beiträge: 2118
Wohnort: Salzburg

BeitragVerfasst am: Di Jun 05, 2018 6:12 pm    Titel: Schließpositionsberechnungsformeln Antworten mit Zitat

MartinStgt hat folgendes geschrieben:
Anzahl Schließpositionen = Anzahl Bügelzähne + Anzahl Innenzähne - 1

Andy58 hat folgendes geschrieben:
Anzahl Schließpositionen = Anzahl Bügelzähne + Anzahl Innenzähne - 2 ... Extremfall: Schloßfalle 2 Zähne, Bügel ein Zahn ergibt genau eine Schließposition.

Darf der im genannten Extremfall einen Zacken weiter geratschte Bügel nicht doch eine zusätzliche Schließposition beanspruchen? Obwohl der Double-Lock seine Funktion verliert? Und wie werden die Schließpositionen bei Ratschen in Form von Zahnrädern berechnet? (z. B. Modell Blümchen, Pinkerton, Gotcha)

Mit richtigen Zahlen zu Schließpositionen hapert es sogar auf Webseiten von Nordhandel bis Süd-Export. Der Anwender, der die passende Handschelle für seine Gelenke sucht, ist oft wohl eher an korrekten Angaben des minimalen bzw. maximalen Innenumfangs der Fesseln interessiert. Wink
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MartinStgt



Anmeldungsdatum: 14.02.2010
Beiträge: 1168
Wohnort: Stuttgart

BeitragVerfasst am: Di Jun 05, 2018 9:05 pm    Titel: Re: Schließpositionsberechnungsformeln Antworten mit Zitat

QueeAndJiggy hat folgendes geschrieben:
Darf der im genannten Extremfall einen Zacken weiter geratschte Bügel nicht doch eine zusätzliche Schließposition beanspruchen?

Dazu habe ich einen Beitrag davor ja was gesagt.

Zitat:
Und wie werden die Schließpositionen bei Ratschen in Form von Zahnrädern berechnet?

Jep, das ist natürlich was anderes. Da sind die Bügelzähne auch keine "Widerhaken" sondern logischerweise ebenfalls Zahnradzähne, die in beiden Richtungen gleich funktionieren, sofern sie eben nicht blockiert sind. Die Anzahl der Schließpositionen hängt da vom Mechanismus ab. Das Zahnrad innen muss blockiert werden, das kann theoretisch ganz unabhängig von Anzahl und Abstand der Bügelzähne geschehen.
Sowas gibt's insbesondere auch bei einigen osteuropäischen Handschellen aus Ungarn, Tschechien und Russland.
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Ich sammel' Handschellen. Das ist was, was nicht von der Hand zu weisen ist...
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Andy58



Anmeldungsdatum: 23.07.2006
Beiträge: 3626
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: Di Jun 05, 2018 9:43 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
bei Zahnrädern ist es die einfach die Tahl der Zahnlücken im Bügel (bzw. der Löcher im Bügel bei den Wurstschneidern). Es kann sein, daß davor oder danach noch je eine oder sogar zwei Positionen einrasten, dort greifen die Zahnräder aber nicht mehr vollständig in die Zähne des Bügels ein und die Festigkeit ist reduziert, evtl. sehr stark. Es hängt auch vom Durchmesser des Zahrades ab, wie schnell der Eingriff schwächer wird, aber er wird auf jeden Fall schwächer.

Auch hier kann man akademische Diskussionen führen, ob in den engsten Stellungen auch die mitzählen, die nur mit geringerer Festigkeit oder gar nicht arretieren, dann kommt in die Berechnung aber noch Trigonometrie mit Sinus, Cosinus, Pythagoras usw. dazu, vor allem noch zusätzlich mit Berücksichtigung von Fertigungstoleranzen, die durch die Geometrie bei der Ermittlung der Rastungen noch verstärkt werden...
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Gruß
Andy

Leiter des Instituts für kulturhistorische Forschung, Fachbereich metallische Rückhalteeinrichtungen mit angeschlossener Manufaktur Wink
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MartinStgt



Anmeldungsdatum: 14.02.2010
Beiträge: 1168
Wohnort: Stuttgart

BeitragVerfasst am: Mi Jun 06, 2018 4:30 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe mir mal die Ungarischen und die Tschechischen vorgenommen. Dort sind jeweils in der Tat die Zahl der Schließpositionen und die der Zähne bzw. die der Zwischenräume, in dem Fall also eins weniger, identisch. Vermutlich löst im Innern das Zahnrad jeweils mit jedem Zahn eine Ratsche aus. Das ist aber nicht notwendig, genauso gut könnte ein dem Innenzahnrad konzentrisches, aber kleineres oder größeres Zahnrad die Ratsche auslösen, dann wären die Zahlen nicht identisch, das wäre also eine Art Übersetzung, ein Getriebe sozusagen.

Was mir noch aufgefallen ist, ist die Form der Zahnradzähne. Bei normalen Handschellen sind die Zähne Dreiecke, bei denen die beiden freien Seiten funktionsbedingt deutlich unterschiedlich lang sind und einen spitzen Winkel bilden.
Zahnradzähne müssen natürlich y-achsensymmetrisch sein. Im Falle von Dreiecken wären das also gleichschenklige Dreiecke, was bei diesen Handschellen auch der Fall ist.
Nur haben Zahnradzähne, die was auf sich halten, keine geraden Kanten, sondern gekrümmte. Die Linie, die Evolvente, ist so geformt, dass beide Teile in jedem Stadium möglichst tangential zusammentreffen, was Reibungsverluste minimiert. Möglicherweise ist das aber herstellungsbedingt, da die Ausformung dieser Krümmung wohl recht aufwändig wäre.
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Ich sammel' Handschellen. Das ist was, was nicht von der Hand zu weisen ist...
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Andy58



Anmeldungsdatum: 23.07.2006
Beiträge: 3626
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: Mi Jun 06, 2018 4:56 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
die Evolventenkrümmung ist vom Radius des Zahnrades abhängig. Je größer der Radius, desto flacher die Evolventenkrümmung. Bei einer geraden Zahnstange hat man trapezförmige Zähne mit geraden Flanken, das dazugehörende Zahnrad hat dagegen immer noch Evolventenzähne. So werden hochwertige Zahnräder auch gefräst, der Fräser ist sozusagen eine Zahnstange, die am Zahnrad vorbeirollt und dabei die Evolventenzähne frässt. Billige Zahräder werden mit einer Form gestanzt oder evtl. gegossen (vor allem Kunststoffspritzguß). Da der Bügel einen viel größeren Radius hat (Abstand Zähne zu Scharnier) als das Verriegelungszahnrad, sind die Flanken fast gerade, bei Handschellen wahrscheinlich sogar ganz gerade. Die Drehzahlen sind ja auch normalerweise nicht ganz so hoch, daß die Reibung die Lebensdauer erheblich reduzieren würde...

Eine Abweichung der Raststellungen erhält man nur, wenn tatsächlich ein Doppelritzel, also zwei unterschiedliche Zahnräder auf einer Achse, verbaut wäre. Das dürfte bei Handschellen wohl noch nie gemacht worden sein, ergibt auch keinen Sinn, schwächt nur das Material. MEhrere Zahnräder wie in der Gotcha ändern nichts daran, auch die anderen Zahnräder bewegen sich alle um genau einen Zahn weiter, wenn es das erste tut. Bei unterschiedlichen Zähnezahlen hat man nur unterschiedliche Drehzahlen, aber immer noch gleiche Umfangsgeschwindigkeiten.
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Gruß
Andy

Leiter des Instituts für kulturhistorische Forschung, Fachbereich metallische Rückhalteeinrichtungen mit angeschlossener Manufaktur Wink
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MartinStgt



Anmeldungsdatum: 14.02.2010
Beiträge: 1168
Wohnort: Stuttgart

BeitragVerfasst am: Mi Jun 06, 2018 6:45 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Ah, alles klar, wieder was gelernt, danke!
Deshalb hat die Zahnradbahn im Gleis also Zähne mit geraden Kanten!
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