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Handschellen "umbauen"
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Luisa



Anmeldungsdatum: 25.04.2004
Beiträge: 204
Wohnort: Zürich Schweiz

BeitragVerfasst am: Sa Nov 25, 2006 1:51 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Morgen werte Fesselgemeinschaft

Ehe viel Geld in kostspielige Schweisseinrichtungen investiert wird kann auch die Variante des Machenlassens in betracht gezogen werden. Insbesondere die hell glänzende V4A-Kette kann für wenig Euros beim Schlosser mit der Schutzgas-Wolframelektroden-Schweiss-Anlage sauber verschweisst werden lassen.

Werter Andy

In der Tat, die "Victorworks ABUS- Fussschellen" verfügen über eine eher minderwertige Kette welche kaum der Belastung des Verdrehens standhalten dürfte. Auch ich prüfe die Möglichkeit des Austausches durch eine V4A Kette. Des Weiteren müsste, meiner Meinung nach, ein Drehwirbel eingesetzt werden. Ich habe schon mache Nacht verbracht mit den besagten Eisen. Jedes mal beim Erwachen war die Kette so verdreht das diese vermutlich mit einem kräftigen Ruck auseinander gebrochen wäre.

Die Möglichkeit des Einbaus eines anderen Zylinders würde mich auch interessieren. Ich würde gerne die "Victorworks ABUS- Fussschellen" mit nen Kaba- Star- Zylinder ( http://www.kaba.ch/produkte/schliesssysteme/mechanik/kabastar.html?&L=0 )ausstatten.
In diesem Sinne wären Deine Erfahrungen auch für mich von grossem Interesse.

Grüessli

Luisa
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handschellenchris



Anmeldungsdatum: 09.09.2006
Beiträge: 948

BeitragVerfasst am: Sa Nov 25, 2006 2:39 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo an die Experten!

Sind die ABUS-Nachbauen wirklich so schlecht - habe mir nämlich überlegt, welche bei Harries S 10 zuzulegen - nur bei ca. 84 Euro bei schlechter Kette und schlechtem Schloss bin ich mir nicht mehr so sicher, ob ich sie haben will.

Hat schon wer den Clejuso-Nachbau gekauft? - Wie ist der?
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Andy58



Anmeldungsdatum: 23.07.2006
Beiträge: 3626
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: Sa Nov 25, 2006 4:58 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
sooo schlecht sind die Fußfesseln gar nicht, mir gefallen die recht gut (sonst hätte ich die nicht gekauft...). Abgesehen von der Kette machen die Schellen einen guten optischen Eindruck. Und das kann man eben auch ohne Schweißgerät verbessern, indem man die Kette (alte an den Endgliedern aufsägen) durch einen neue und jeweils ein Schäkel an den Schellen ersetzt. Der Bolzen der Schäkel geht dann durch die Löcher in den Schellen, das dürfte auch recht gut aussehen, nachdem man die Augen der Bolzen bündig abgesägt hat. Ich würde die Gewinde verlöten, vertkleben geht sicher auch.

Die Schlösser sind ja auch keineswegs untauglich, sie sind nur relativ leicht zu picken. Wer keine Schlösser pickt oder picken kann, wird mit den Schlössern keine Probleme haben.

Die neuen Fußschellen haben inzwischen Profilzylinder (die man auch an der Haustür hat), nur eben halbe. Das Kaba-Schloß paßt dort so nicht, da es eine andere Form hat. Die älteren Zylinder haben noch eine andere Form. Und das mit dem halben Profilzylinder muß man leider wörtlich nehmen, man hat eben nicht zwei sogenannte Halbzylinder verbaut (Schließbar nur von einer Seite, hat aber so eine Nase wie die normalen zweiseitigen Zylinder), sondern man hat einfach einen normalen, doppelseitigen Zylinder in der Mitte durchgesägt und je eine Hälfte eingebaut. Keine Hälfte hat noch die ursprüngliche Nase (die hat man weggelassen), sondern einen selbst passend gemachten Riegel stattdessen eingesetzt. Will man einen anderen Zylinder einsetzen, ist die max. Bautiefe ca. 35mm, Halbzylinder sind länger (dort beziehen sich die 35mm auf den Abstand Mitte Nase bis Frontfläche, die halbe Nasenbreite und ca. 2mm dahinter kommen noch dazu). Man müßte also auch dann einen normalen Zylinder in der Mitte auseinandersägen.

Das Projekt habe ich erst einmal zurückgestellt, aber nicht vergessen. Wenn, dann kommt natürlich nur ein Abloy-Zylinder in Frage, den müßte es auch in der Schweiz geben, evtl. genau so schwierig wie hier in Deutschland. Mit Glück ist er aber auch leichter zu bekommen, wenn in der Schweiz Zeiss Ikon nicht groß am Markt ist.

Beim Kettenumbau werde ich es erst an dem defekten Paar ausprobieren, wenn es klappt und gut aussieht, auch an dem anderen. Das Verheddern der Originalkette kommt auch durch die komisch verdrehten Kettenglieder, ich würde stattdessen eine normalen Kette mit geraden, relativ kurzen und dicken Gliedern nehmen, die verheddert überhaupt nicht. Und auf jeden Fall eine ungerade Anzahl von Kettengliedern, so daß die Schellen bei montierter Kette unverdreht zusammengekettet sind.
_________________
Gruß
Andy

Leiter des Instituts für kulturhistorische Forschung, Fachbereich metallische Rückhalteeinrichtungen mit angeschlossener Manufaktur Wink
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Luisa



Anmeldungsdatum: 25.04.2004
Beiträge: 204
Wohnort: Zürich Schweiz

BeitragVerfasst am: Sa Nov 25, 2006 7:56 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Werter Handschellenchris

Was Formvollendung anbetrifft, von denen Fussschellen die ich kenne, sind die "Victorworks ABUS- Fussschellen" absolut meine Favoriten. Mir persönlich gefällt dies elegante und doch sehr massive Design sehr gut. Das Schloss würde auch ich, Nicht-Lookpicklerin, als ziemlich sicher bezeichnen. Des Weiteren passen die Fusseisen optimal um meine Fussgelenke. Leider ist die Kette, wie schon Andy erwähnte, eher minderer Qualität. Bei meinen Fesseln sind die Endglieder, beim Schweissen, etwas traktiert worden, anderseits habe ich bis heute keine passende Kette gefunden welche ästhetisch optimal zu den Schellen passen würde.

Werter Andy

So oder so denk ich lässt sich eine Neuanfertigung des beweglichen Teils nicht vermeiden falls andere Schlösser eingebaut werden sollten. Ob nun Abloy oder Kaba Zylinder, der Schlosskasten dünkt mich etwas zu kurz um relativ einfach mittels lösen der Schraube den Zylinder zu tauschen. Ich hab nen ganz lieben Exdom der hin und wieder, eher selten, hier Posten tut und äusserst versiert ist im Prototypenbau. Vielleicht lässt sich auf ein gutes hin Nachtessen etwas machen.

Abloy hab ich bis heute, in der Schweiz, nur in Form von Vorhängeschlösser gesehen. Kaba indes ist allgegenwärtig in unserem Ländle. Anderseits mag ich zu anerkennen das Abloy schon deutlich das bessere Schlosssystem ist. Zumindest Optisch wirkt Abloy einiges robuster.

Grüessli

Luisa
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Andy58



Anmeldungsdatum: 23.07.2006
Beiträge: 3626
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: Sa Nov 25, 2006 8:22 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
leider ist der Zylinder eben nicht einfach mit der Standardschraube in den Fußschellen befestigt, denn der Doppelzylinder wurde ja genau dort durchgesägt. Es sieht eher wie ein Stift aus, der an einer anderen Stelle durch die Schelle und in den Zylinder reicht. Ich vermute, daß dieser Stift auch mindestens einen Pin im Zylinder kostet, was wohl auch ein Grund für die leichte pickbarkeit sprechen würde. Irgendwann werde ich bei der defekten Schelle den Zylinder herausholen (erst den eigentlichen Zylinder, der sich dreht, dann den Rest) und dann sehen, wie der tatsächlich eingebaut ist, es ist aber definitiv nicht die normale Befestigungsschraube. Das gilt natürlich jetzt für die Version mit dem EU-Profilzylinder (habt ihr in der Schweiz die auch, oder sind da andere Formen üblicher?). Bei den älteren Zylindern (ovales Profil, nicht wie ein großes Schlüsselloch) kann die Befestigung ganz anders sein.

Daß ihr Abloy-Vorhängeschlösser im Laden kaufen könnt, ist ein großer Vorteil gegenüber Deutschland, hier gibt es überhaupt gar kein Abloy in irgendeinem Laden. Es gibt nur einen Distributor, wo man die bestellen kann, ich habe da auch mein Ingenieurbüro heraushängen lassen, ich weiß nicht, ob die auch normal an Privat liefern würden. Der Grund ist, daß der Distributor auch Zeiss Ikon führt und die Marke würde ziemlich alt aussehen, wenn es die Konkurrenz mit Abloy geben würde...

Gibt es einen Tip, wie man am besten Kettenglieder schweißt? Da tue ich mich ziemlich schwer, einmal nur kurz draufpunkten hält überhaupt nicht (wenn, dann ist der Schweißpunkt nur auf einem Ende und auch nicht sehr fest) und wenn man länger draufhält (man kann ja nur auf der Stelle bleiben) hat man riesige Schweißknubbel, die man mühsam glattschleifen muß und bei dünneren Kettengliedern schmilzt dann auch gerne ein Teil des Kettengliedes selbst weg.
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Gruß
Andy

Leiter des Instituts für kulturhistorische Forschung, Fachbereich metallische Rückhalteeinrichtungen mit angeschlossener Manufaktur Wink
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Luisa



Anmeldungsdatum: 25.04.2004
Beiträge: 204
Wohnort: Zürich Schweiz

BeitragVerfasst am: Sa Nov 25, 2006 9:44 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Andy

Stimmt, hab mir soeben mal die Fussschellen genauer betrachtet, der Stift steckt in der Mitte des Zylinders und nicht am Ende dessen. Folglich ist anzunehmen dass ein Schliesspin zu Tode gebohrt wurde.

Die Eurozylinder sind bei uns eher selten. Weit verbreitet sind die Kabasysteme. Ob nun Kaba 8, Kaba 20 oder Kaba Star, praktisch allgegenwärtig sind diese Zylinder in fast allen Türen eingebaut. Eine der Hauptschwächen am Kaba-Doppelzylinder ist der Hauchdüne Verbindungssteg zwischen Innen und Aussenzylinder. Da dünken mich die EU-Zylinder etwas knacksicherer.

In nem Laden hab ich bis anhin nie Abloyschlösser gesehen. Vor grauer Vorzeit brachte mal mike.muc eines mit. Daraufhin tat ich hierzulande etwas nach Abloyschlössern rumfragen. Unter anderem beim Sachs-Ketten http://www.sachs-ketten.ch/ gibt’s welche als Vorhängeschlösser. Ansonsten gibt’s manche Eisenwarengrosshändler die Abloy führen aber eben nur die Vorhängeschlösser.

Eine Sthal-Kette schweissen braucht eine ruhige Hand, etwas Übung, ganz wenig Strom und kleine Elektroden. Die Universalelektrode 2mm mit maximal 60 Ampere am 4 – 5 mmGlied zünden und kurz schweissen kommt gut. Wenn Du zu lange drauf hältst entsteht ein dicker Knollen bei zu kurzer Zeit ist das Glied nicht durchgehend verschweisst. Bei zu hohem Strom verbratet die Kette ziemlich schnell und mit zu wenig Saft kann der Stab kaum gezündet werden. Das richtige Zwischenmass ist hierbei der ganze Zauber. Absolut Geil zum Ketten Schweissen ist das WIG-Verfahren (Wolfram-Inertgasschweissen). Insbesondere V4A Ketten lassen sich so mühelos und bombenfest verschweissen. Da ich leider jedoch keine WIG -Anlage mein Eigen nenne muss ich solche Sachen auswärts machen lassen. Was sich, meiner Meinung nach, auch oftmals lohnen tut a) weil V4A einiges edler aussieht als Stahl und b) weil der Kettendraht durchgehend verschweisst werden kann und somit eine optimale Festigkeit erreicht wird.
Ich habe es auch schon öfters geschafft V4A Ketten mit gewöhnlichen Universalelektroden zu verschweissen doch die Festigkeit ist nicht die gleiche wie WIG verschweisst.

Grüessli

Luisa
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Andy58



Anmeldungsdatum: 23.07.2006
Beiträge: 3626
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: Sa Nov 25, 2006 11:43 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
die Erkenntnisse zum Schweißen von Ketten habe ich auch schon teilweise gewonnen. Ich habe von Güde das "Easy MIG", ein Schweißdrahtgerät mit Drahtvorschub. Vorteil ist die deutlich leichtere Handhabung, Nachteil die nur 2 Stromstufen von 60A und 90A. Bei 60A spritzt aber der Schweißdraht nur, erst mit 90A werden die Schweißnähte brauchbar. Dabei kommt relativ viel Draht pro Zeit heraus, sonst reißt der Lichtbogen ab. Gut für längere Nähte (z.B. Bleche zusammenschweißen), aber kleine Schweißpunkte (z.B. Kettenglieder) sind echt schwierig. Auch die Kettenbefestigung meiner Abloy Selbstbaudarbies ("Andy HS104") war nur unter Schwierigkeiten zu schaffen, da die Nähte sehr kurz sind. Die Andy HS104 habe ich in einem andern Posting unter "sonstige Hersteller" vorgestellt.
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Gruß
Andy

Leiter des Instituts für kulturhistorische Forschung, Fachbereich metallische Rückhalteeinrichtungen mit angeschlossener Manufaktur Wink
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Luisa



Anmeldungsdatum: 25.04.2004
Beiträge: 204
Wohnort: Zürich Schweiz

BeitragVerfasst am: So Nov 26, 2006 1:17 am    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Andy

Schweissgeräte mit Drahtvorschub sind absolut ungeeignet zum schweissen von kleinen Teilen. Ich verwende das Primitivste unter den Primitiven Geräten zum Schweissen meiner Ketten, sprich ein altertümlicher Schweisstransformator und zumeist Universalschweisselektroden. Dies klappt erstaunlicherweise auch noch einigermassen bei V4A Ketten. Das MIG Verfahren ist geeignet für längere Elektrodenfahrten etwa auf Blechen, Vierkantprofilen und Flachbandeisen. Ich habe auch ne Heimwerker-MIG- Schweissanlage im Atelier stehen. So aus reiner Neugierde habe ich auch mal versucht ein Kettenglied zu verschweissen. Das Resultat war eher mässig bis sehr schlecht indes kann auch ich mit dem Ding dünne Bleche ohne gleich ein Loch rein zu braten mühelos zusammenschweissen.

Grüessli

Luisa
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unimuc



Anmeldungsdatum: 24.04.2004
Beiträge: 4298
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: So Nov 26, 2006 8:40 am    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

Andy58 hat folgendes geschrieben:
Das Projekt habe ich erst einmal zurückgestellt, aber nicht vergessen. Wenn, dann kommt natürlich nur ein Abloy-Zylinder in Frage

Also ich finde dieses Projekt auch extrem interessant, auch wenn ich evtl. eher ABUS Schloesser die denen des Originals gleichen einbauen wuerde.

Wenn der originale Stift tatsaechlich das Schloss an einer relevanten Stelle durchbohrt, muesste man sich eben eine alternative Befestigung fuer den Zylinder suchen, festschweissen? All zu viel halten muss das ja nicht, raus kann das Schloss bei geschlossener Schelle ja eigentlich ohnehin nicht. Wobei die spannende Frage natuerlich ist wie diese "Nase" an dem Zylinder fest ist, bei einem durchgesaegte Zylinder faelt die eigentlich einfach raus, weil vorher von beiden Seiten gehalten - da muss man also evtl. auch noch was basteln.

Beim Projekt Kette Ersetzen waer ich dann auch sehr interessiert, also wenn da wer zu nem Schlosser des Vertrauens gehen will wuerd ich meine, so ich bis dahin welche habe, auch mitgeben Rolling Eyes

Unimuc
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Andy58



Anmeldungsdatum: 23.07.2006
Beiträge: 3626
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: So Nov 26, 2006 11:13 am    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
Der Verschlußriegel der Fußschellen ist Victorworks-Eigenbau. Das ist ein Metalstück, das statt der ursprünglichen Zylinderkupplung auf dem eigentlichen Zylinder sitzt und ist auch flacher als die originale Nase eines Schließzylinders ist (die Nocken im Bügel sind ja auch entsprechend schmaler). Der Riegel sitzt also zwischen dem drehenden Zylinder und der Rückplatte der Schelle und hält auch auf diese Weise.

Einen Halbzylinder bekommt man wohl in die Schelle nicht rein, dazu hat der Raum zuwenig Tiefe. Entweder ein Halbzylinder würde vorne etwas herausstehen (sieht aber doof aus) oder man muß einen normalen Doppelzylinder wie Victorworks in der Mitte durchsägen und auch eigene Riegel anfertigen. Zur Befestigung würde ich einen dünnen Stift weiter hinten und unten verwenden (etwas kurz vor der Stelle, wo die durchgesägte Bohrung für die Befestigungsschraube des Doppelzylinders war, da sind keine Pins mehr), da genügt ein 2mm-Loch mit passendem Stift, der stramm hineingeht. Oder ich würde den Zylinder irgendwie festlöten, das kann ich viel präziser als schweißen und halten muß das ja wirklich fast nichts. Das Ganze ist aber erheblich aufwendiger als ursprünglich gedacht, das wird noch eine ganze Weile dauern, bis ich mich mit dem Thema näher beschäftigen werde.

Zur Kette: ich werde da auf jeden Fall die Methode mit den Schäkeln verwenden, die sehen dann ähnlich aus wie die Befestigungen an der Clejuso #8. Evtl. muß man das Loch in der Victorworksschelle etwas aufbohren, das ist aber kein Problem, da das Loch stark angesenkt ist, das ist mit Schäkel nicht mehr nötig, da das Loch dann nicht mehr zu sehen ist. Ich werde die Schäkel zuschrauben, den Bolzen bündig absägen und dann verlöten, die Lötung verhindert nur das Aufschrauben, die Zugkräfte der Kette fängt der Schäkel selbst ab, so daß die Festigkeit sehr groß ist. Und optisch sieht das sicher auch gut aus, da der Schäkel dann auch nach außen glatt ist und keine vorstehenden Teile wie das Auge des Bolzens mehr hat. Das Ergebnis dürfte ähnlich aussehen wie die neue, stabilere Kette, die ein Mitglied seiner Clejuso #8 verpaßt hat.

Oder kennst Du einen Schlosser Deines Vertrauens, der bei solchen Arbeiten einen nicht dumm anguckt oder gar die Arbeit verweigert? Könnte ja durchaus für andere Arbeiten noch interessant werden, auch für mich (komme ja auch aus München). Wenn der erst einmal einen derartigen Auftrag ausgeführt hat, kommen evtl. ja noch weitere... Gerade bei Edelstahlketten muß ich schweißmäßig doch passen. Zwar konnte ich probeweise einen stärkeren Edelstahlring schweißen, sieht aber sehr unsauber aus (nur an einer Seite verbunden), hält ganz sicher nicht sooo viel und selbst nach Schleifen hebt sich die Schweißstelle optisch vom restlichen Material ab (ist eben kein Edelstahl). Und rosten kann die Schweißnaht natürlich auch, vernickeln geht wegen des Edelstahls auch nicht...

Den Ring meinder Andy HS104 habe ich zwar selbst geschweißt, der ist aber auch aus dickerem Material (war ein ursprünglich ovales Kettenglied einer normalen Stahlkette - nicht Edelstahl, erst zu einem Ring geformt), auf dem ich etwas länger herumbraten konnte, bis es hielt und dann war entsprechend längeres Schleifen angesagt, bis es wieder ähnlich wie ein Ring aussah Rolling Eyes
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Gruß
Andy

Leiter des Instituts für kulturhistorische Forschung, Fachbereich metallische Rückhalteeinrichtungen mit angeschlossener Manufaktur Wink
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Luisa



Anmeldungsdatum: 25.04.2004
Beiträge: 204
Wohnort: Zürich Schweiz

BeitragVerfasst am: So Nov 26, 2006 12:38 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo

Ich werde vermutlich mal die Victorworks- Fussschellen im Januar 2007 mit zu Sachs-Ketten nehmen. Da mir das Design der Fesseln sehr gut gefällt möchte ich eine möglichst gut passende Kette dazu finden etwa ne 5 mm V4A DIN 766 Kurzgliedkette. Da bei Sachs Ketten ein tolles WIG-Schweissgerät herumsteht werde ich dem Manne dort so nebenbei noch schöne Augen machen zwecks einer sauber angeschweissten Kette. Der Vorschlag mit den Schenkeln gefällt mir persönlich nicht so besonders. Irgendwie sind mir die Standartschenkel zu Breit und zu klobig. Bei erfolgter Anpassung werde ich sicherlich ein Bild hier posten. Ansonsten dünkt mich liegt Zürich geschweige den Basel nicht gerade am Weg. Anderseits kannst Du, werter unimuc, gerne mal ein kleiner Stadtbummel, mit nem Besuch bei Luisa und nem kleinen Kettenschweissnachmittag verknüpfen.

Schlosser, denk ich, sind in aller erster Linie bedacht Aufträge anzunehmen letztlich leben diese Handwerksgesellen vom Kunden. Da scheint es, denk ich, eher sekundär zu sein, was die Kunden so alles wünschen. Ich persönlich hab nie gross Probleme damit bekundet ob nun einer dies mehr oder minder Wertet. Die Frage ist allerhöchst ob die Qualität unseren Ansprüchen genügt. Da gabs bei mir schon ganz lustige aber auch irre nervige Erfahrungen. Von verkehrt rum, mit Wasserhöchstdruck, zersägten Fussschellen bis hin zu 50 mm langen Schweissnähten die ich mit blosser Hand auseinaderbrechen könnte, war einiges drin. Die hohe Kunst, glaube, ich liegt darin Betriebe zu finden die unseren Qualitätsansprüchen genügen und auch wissen was ne Fessel ist.

Grüessli

Luisa
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Andy58



Anmeldungsdatum: 23.07.2006
Beiträge: 3626
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: So Nov 26, 2006 1:32 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

Luisa hat folgendes geschrieben:
Schlosser, denk ich, sind in aller erster Linie bedacht Aufträge anzunehmen letztlich leben diese Handwerksgesellen vom Kunden. Da scheint es, denk ich, eher sekundär zu sein, was die Kunden so alles wünschen. Ich persönlich hab nie gross Probleme damit bekundet ob nun einer dies mehr oder minder Wertet. Die Frage ist allerhöchst ob die Qualität unseren Ansprüchen genügt. Da gabs bei mir schon ganz lustige aber auch irre nervige Erfahrungen. Von verkehrt rum, mit Wasserhöchstdruck, zersägten Fussschellen bis hin zu 50 mm langen Schweissnähten die ich mit blosser Hand auseinaderbrechen könnte, war einiges drin. Die hohe Kunst, glaube, ich liegt darin Betriebe zu finden die unseren Qualitätsansprüchen genügen und auch wissen was ne Fessel ist.


Auweia! Ich denke, Schlosser habe eine Ausbildung hinter sich. Eine 50mm-Schweißnaht, die auch hält, habe ich schon damals in meinem Praktikum am zweiten Tag hinbekommen... Was kann man denn da nur so vollkommen falsch machen? Verkehrt rum - so etwas in der Art kenne ich zu Genüge bei anderen Auftragsarbeiten (eher Elektronik). Das kann noch so gut dokumentiert sein, trotzdem wird es falsch gemacht, die Doku wird nicht gelesen, die persönlichen Erläuterungen überhört oder vergessen. Und wie kann man Fußschellen zersägen, wenn da nur eine andere Kette dran soll?
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Gruß
Andy

Leiter des Instituts für kulturhistorische Forschung, Fachbereich metallische Rückhalteeinrichtungen mit angeschlossener Manufaktur Wink
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handschellenchris



Anmeldungsdatum: 09.09.2006
Beiträge: 948

BeitragVerfasst am: So Nov 26, 2006 5:04 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Luisa, hallo Andy!

Danke für die schnellen und informativen Antworten - aufgrund eurer nächsten Postings werde ich aber vom Schweissen Abstand nehmen.
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Luisa



Anmeldungsdatum: 25.04.2004
Beiträge: 204
Wohnort: Zürich Schweiz

BeitragVerfasst am: So Nov 26, 2006 7:03 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Morgen Andy

Naja manchmal dünkt es mich das so mach gestandener Handwerksbetrieb überhaupt nicht kapiert um was es eigentlich beim Fesselbau geht. Das Atelier Eisen gibt’s nach wie vor. Manchmal tue ich je nach Zeit und Lust irgend ne Fessel bauen. Da die Zeit meist knapp ist gebe ich das einte oder andere zur Anfertigung Auswärts. Mag sein das mich mach, etwas konservativ eingestellter, Kleingewerbler für ne Dekonudel haltet. Das Resultat ist zumeist das die Funktion meiner Entwürfe zu gerne missverstanden wird. Einige Schlossermeister scheinen nicht zu verstehen das ich Sachen baue mit denen ausgewachsene Menschen festgebunden werden können.

Die Geschichte mit der ST51 Schelle kann ich unmöglich undokumentiert erzählen. Solch bizarre Fehlschläge habe ich in meiner Praxis als Handwerkerin wahrlich selten erlebt. Darum sei hier ein Bild zwecks Verdeutlichung des Lapsus von Nöten. Dieser Erfahrungswert jedoch hat nix mit dem Kettenwechsel zu tun viel eher ist dies ein weiteres Projekt welches zu Zeit das Atelier Eisen verfolgt

Allen Anfangs, Wir, Kalle, Christina und ich sind am planen und konstruieren einer Hochsicherheitsfussschelle. Das Teil soll, in der ersten Fassung, nicht mittels Schloss verschlossen werden sondern wie Anno damals zunietbar sein. Kalle hat zwei Ringe aus ST51 gefertigt an welche später mit ner 12mm Draht Kette miteinander verbunden werden sollen. Die Ringe hat er gedreht und die Bohrungen für Scharnier und Bolzen fertig gestellt. Diese Schellen haben wir bei ner Zürcher Hightechfirma nun mittels Wasserhöchstdruck schneiden lassen. Zum Auftrag kam hinzu eine CAD-Zeichnung welche unmissverständlich den Schnittverlauf dokumentierte.

Ein Augenmerk. Mit Wasserfestem Filzstift ist zwar der Schnittverlauf richtig eingezeichnet doch die Koordinaten wurden auf der Maschine genau umgekehrt eingestellt. Das Resultat lässt sich sehen, zwei zu Tode geschnittene Ringe. Naja es gab nen kleinem Nachhilfekurs in Sachen Fesseltechnik und zwei neue Ringe welche diesmal tatsächlich richtig rum geschnitten wurden.

Grüessli

Luisa
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Andy58



Anmeldungsdatum: 23.07.2006
Beiträge: 3626
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: So Nov 26, 2006 7:38 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
wenn ich das richtig verstehe, sollten die Zapfen in die andere Richtung weisen, dort wo die Bohrungen sind? Waren die Bohrungen also schon vorher drin? Das sollte doch auch ein Schlosser verstehen: er schneidet einen Zapfen für ein Schanier oder Verschluß, sollte doch logisch sein, daß die Bohrung durch beide Teile geht, wie bei jedem Scharnier für Türen, Fenster und Schränke auch...

Aber das ist mal wieder ein schönes Beispiel für schiefgelaufene Auftragsarbeiten. Ich kann von Elektronikarbeiten mindestens genau so haarsträubende Geschichten erzählen, leider verstehen dann aber nur noch Elektroniker was da schief gelaufen ist. Nur, daß es sich in den Fällen um Fachfirmen für Elektronik handelt, bei denen solche Kenntnisse zwingend vorausgesetzt werden müssen.
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Gruß
Andy

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