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"Making Of": Andy HS104/204 V2A
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Andy58



Anmeldungsdatum: 23.07.2006
Beiträge: 3626
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: Do Jan 11, 2007 7:23 pm    Titel: "Making Of": Andy HS104/204 V2A Antworten mit Zitat

Hallo,
Material ist gekommen, jetzt beginnt bei mir die Bauphase für die Edelstahlvarianten der Andy HS104 und HS204.

Hier die Lieferung, V2A-Halbzeug (Rohre, Rund- und Flachmaterial) und Spezialelektroden zum Schweißen von V2A:


(2288 x 1728, 290 KB)


Das Halbzeug sieht noch recht gräulich (ich meine damit die Ableitung von Grau, der Farbe) und matt aus, blank geschliffen wird es erst, wenn die Teile fertig sind.

Die Hauptsorge ist mal wieder das Thema Schweißen. Daher habe ich erst einmal Probeteile abgesägt (Mist, V2A ist auch noch spürbar härter als normaler Stahl...) und eine Probeschweißung vorgenommen. Die Teile entsprechen etwa der Kettenbefestigung und dem Bügel der Schelle, das wird später die Schweißnaht, die bei weitem die größte Belastung aushalten muß. Das weitgehend unbearbeitete Ergebnis sieht so aus:


(2288 x 1728, 208 KB)


Nach dem ersten Versuch mit dünneren Schweißpunkten dachte ich, daß das Teil dran wäre, aber es fiel einfach ab, als ich die Schlacke abschlug... Also die Teile wieder fixiert und diesmal richtig fett drauf rumgebraten, diesmal auch gleich mit 60A. Die Schweißnaht sieht wieder ziemlich unsauber aus, sie ist aber auch noch nicht abgeschliffen, dann geht es einigermaßen. Ansonsten bitte bedenken: mit Schweißen habe ich keine langjärige Erfahrung, die mißt sich eher in einigen Wochen Praktikum und Arbeiten an meiner ersten Andy HS104. Aber jetzt hält die Schweißnaht. Das ramponierte Aussehen der Teile kommt nämlich vom anschließenden Festigkeitstest. Zuerst habe ich kräftig mit dem Hammer seitlich auf das Teil geschlagen und versucht, es so abzuschlagen, dann klemmte ich alles schräg in den Schraubstock, so daß eine Backe das eine Teil und die andere Backe das andere Teil erfaßte. Und dann habe ich kräftig angezogen, so daß die Backen deutlich sichtbare Spuren auf dem Werkstück hinterlassen haben. Aber - es hält, darauf kam es bei diesem Test allein an. Beim Bau werden die Teile nicht mehr so ramponiert und Teile und Schweißnähte werden geschliffen, so daß es dann besser aussieht (hoffentlich).

jetzt kommt das Teil noch in eine Schale mit Salzwasser für einen Korrosionstest, mal sehen, wie schnell die Schweißnaht anfängt zu rosten. Hautkontakt gibt es konstruktionsbedingt aber mit keiner Schweißnaht, so daß die lediglich normalem Innenraumklima widerstehen muß.

Und die passenden Schatullen werden auch schon begonnen. Leider gibt es bei OBI nicvht mehr die handlichen Sperrholzplatten im A3-Format, sondern nur noch als größere Platten, außerdem auch nur noch mit wesentlich stärkerer Maserung:


(1600 x 1200, 165 KB)


Zum Glück habe ich noch eine alte Dekupiersäge, so daß ich die Teile nicht von Hand aussägen muß, das erleichtert doch die Arbeit, wenn man viele Teile zuschneiden muß. Momentan sehen die Schatullen aber noch so aus:


(2288 x 1728, 299 KB)


Lauter Einzelteile, die kurzen Seitelteile haben auch noch nicht die entgültige Länge.

Fortsetzung folgt (irgendwann...)
_________________
Gruß
Andy

Leiter des Instituts für kulturhistorische Forschung, Fachbereich metallische Rückhalteeinrichtungen mit angeschlossener Manufaktur Wink
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stiefels



Anmeldungsdatum: 17.08.2006
Beiträge: 170
Wohnort: Ba-Wü (Nähe HN)

BeitragVerfasst am: Sa Jan 13, 2007 4:22 pm    Titel: Re: "Making Of": Andy HS104/204 V2A Antworten mit Zitat

Andy58 hat folgendes geschrieben:

Fortsetzung folgt (irgendwann...)


lass uns aber nicht zu lange schmoren Laughing
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Andy58



Anmeldungsdatum: 23.07.2006
Beiträge: 3626
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: So Jan 14, 2007 12:02 am    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
es geht etwas weiter. Diesmal waren die Schloßkörper dran. Das Absägen auf Länge vom Rohr war relativ einfach und auch schnell erledigt. Allerdings ist die Toleranz beim Absägen von Hand nicht für mein Projekt tolerabel. Daher mußten die Schloßkörper alle auf der Drehbank plan und genau auf Länge gedreht werden:


(2288 x 1728, 306 KB)


Da V2A ziemlich hart ist und der relativ lange Schloßkörper nur einseitig eigespannt werden kann, kann man mit jedem Durchgang nur ca. 1/60mm abtragen. Trotzdem waren die 8 Schloßkörper in erträglicher Zeit fertig:


(2288 x 1728, 270 KB)


Diesmal mache ich gleich mehrere Exemplare, fürs erste 3 Paar Handschellen und ein Paar Fußschellen. Je ein Paar Handschellen und Fußschellen sind für mich, die beiden anderen Paar Handschellen für Interessierte Wink

Der ganz rechte Schloßkörper ist schon relativ blank geschliffen, die anderen sind noch mit unbearbeiteter Oberfläche. Dadurch, daß ich die Teile gleich für mehrere Exemplare anfertige, spare ich mir einiges an Arbeit, da ich dann nicht ständig Werkzeug wechseln und Maschinen umrüsten muß.
_________________
Gruß
Andy

Leiter des Instituts für kulturhistorische Forschung, Fachbereich metallische Rückhalteeinrichtungen mit angeschlossener Manufaktur Wink
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unknown42



Anmeldungsdatum: 02.04.2005
Beiträge: 3095
Wohnort: Chemnitz

BeitragVerfasst am: So Jan 14, 2007 7:33 am    Titel: Antworten mit Zitat

Andy58 hat folgendes geschrieben:



Diesmal mache ich gleich mehrere Exemplare, fürs erste 3 Paar Handschellen und ein Paar Fußschellen. Je ein Paar Handschellen und Fußschellen sind für mich, die beiden anderen Paar Handschellen für Interessierte Wink



Das lies bereits der gewährte Einblick in die hauseigene Schreinerei vermuten......naja, damit dürfte Martin dann den Titel der kleinsten Manufaktur an Dich verloren haben Wink Very Happy Wink

Schon ein sehr professioneller Ansatz, den Du da ausführst. Aber denk dran, bei der Prüfung nach der TL "Handfessel, schließbar" werden einige Exemplare geschlachtet werden müssen *ggg*

Viele Grüße
unknown42
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Andy58



Anmeldungsdatum: 23.07.2006
Beiträge: 3626
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: So Jan 14, 2007 11:07 am    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

unknown42 hat folgendes geschrieben:
Andy58 hat folgendes geschrieben:

Diesmal mache ich gleich mehrere Exemplare, fürs erste 3 Paar Handschellen und ein Paar Fußschellen. Je ein Paar Handschellen und Fußschellen sind für mich, die beiden anderen Paar Handschellen für Interessierte Wink


Das lies bereits der gewährte Einblick in die hauseigene Schreinerei vermuten......naja, damit dürfte Martin dann den Titel der kleinsten Manufaktur an Dich verloren haben Wink Very Happy Wink

Schon ein sehr professioneller Ansatz, den Du da ausführst. Aber denk dran, bei der Prüfung nach der TL "Handfessel, schließbar" werden einige Exemplare geschlachtet werden müssen *ggg*

Viele Grüße
unknown42


Nix da! Die Teile sind "nur für Sammler" und Bondage-Anwender. Wenn "offizielle" die haben wollen, müssen die selber welche ordern und bezahlen - und dürfen dann den Test selber mit ihren gekauften Exemplaren durchführen. Aber für Verbrecher sind die Teile doch viel zu schade - und zu bequem... Der Martin hat sicher auch kein Zertifikat für seine Teile Twisted Evil

Ach ja, wegen Schreinerei: Professionell ist die nicht, die Kästen haben durchaus Toleranzen, nicht zu vergleichen mit käuflichen Holzkästchen. Letztere werden auch auf vollautomatischen Maschinen hergestellt, so daß alle Teile exakt paßgenau werden, das ist bei mir eben nicht der Fall. Die Toleranzen betragen bei mir schon eher 0.5-1mm (bei den Schellen eher 0.1-0.2mm). Geringere Toleranzen würden die Herstellungszeit der Kästen vervielfachen, das ist nicht drin. Das erste Kästchen ist übrigens nur mit Laubsäge, Schmirgelpapier, Leim, Klarlack, Pinsel und schwarzer Samtfolie erstellt worden, die Dekupiersäge habe ich erst für die "Serienproduktion" vervorgekramt...
_________________
Gruß
Andy

Leiter des Instituts für kulturhistorische Forschung, Fachbereich metallische Rückhalteeinrichtungen mit angeschlossener Manufaktur Wink
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Andy58



Anmeldungsdatum: 23.07.2006
Beiträge: 3626
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: So Jan 14, 2007 5:45 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
kleiner Zwischenbericht (edit: nun doch mit Bildern, das Elend mußte ich doch noch festhalten...)::

Daß Edelstahl soooooooooooooooooooooooo viel zäher ist, hätte ich nicht gedacht. Heute waren die Bügel der Schellen dran. Zuerst grob auf Länge sägen, das ging ja noch, auch wenn ich sehr bald neue Metallsägeblätter brauche. Dann wollte ich die genau so geschmeidig mit meiner Spezialbiegevorrichtung biegen wie zuvor den normalen Stahl - und habe mir fast einen abgebrochen. Hölle, ist das Zeug zäh! Erst, nachdem ich einen Teil der Biegevorrichtung unter den schweren Schreibtisch (der ist dort eher ein Arbeitstisch und Werkbank) und auf einem Holzklotz positionierte und dann nur noch den anderen Teil halten und bewegen mußte, klappte es. Zuerst habe ich nur einen Bügel gemacht, den habe ich auch paßgenau hinbekommen.


(2288 x 1728, 341 KB)


Im Gelenk der Biegevorrichtung sieht man etwas den Bügel der Schelle, wie er bearbeitet wird (im Foto war er aber schon fertig gebogen). Im Hintergrund die noch ungebogenen Teile für die anderen Schellen. Sind nur 5, da dann der erste Meter Flachstahl verbraucht war, die 6. Handschelle und die beiden Fußschellen werden aus dem zweiten Flachstahl gemacht, sind aber noch nicht abgesägt.

Dann das Abdremeln auf Länge und den Absatz für das Scharnier reindremeln, da waren ca. 6 Siliziumcarbidscheiben verbraucht worden. Ich weiß schon, warum ich bei Conrad 200 Stück nachbestellt habe... Und nun stehe ich vor dem Problem, das Loch für den Scharnierstift zu bohren Evil or Very Mad Alle Bohrer, die ich habe, bohren einfach kein Loch Crying or Very sad Ich komme etwa 1mm tief rein, dann geht gar nichts mehr. Die normalen HSS-Bohrer sowieso nicht, aber auch die Bohrer, die OBI extra für Edelstahl verkauft, taugen nichts.


(2288 x 1728, 311 KB)


Jetzt habe ich Cobalt-Bohrer mit Kreuzschliff, der nicht nur für V2A, sondern auch für V4A und CrNi-Stähle geeignet sein soll, bestellt. Und ich hoffe, http://www.multipick-service.cc/index_en.php?mode=elite weiß, was gut zum Aufbohren von Tresoren ist Rolling Eyes Das sollte dann doch auch für den dusseligen V2A bei mir dann reichen. Die Bohrer sind übrigens gar nicht mal so teuer.

Ein weiteres, wenn auch kleineres Problem ist die Oberfläche des Flachedelstahls, die ist ziemlich matt, da sie etwas porös ist. Ich dachte, die schleife ich mal so eben glatt, aber das war leider auch nicht zu schaffen. Etwas glatter und vor allem sauber ist es zwar geworden, aber mehr war nicht zu schaffen. Mal sehen, was ich da noch machen kann, ansonsten sieht die Oberfläche aber auch nicht soooooooo schlimm aus. Komisch, feilen läßt sich das Zeug durchaus (Kanten entgraten, kleine Mengen abtragen), glattschleifen mit Schmirgelkpapier aber nicht, egal, welche Körnung ich auch nehme (habe alles von 40 bis 1200).

Ich werde dann wohl erst einmal mit anderen Teilen die Arbeit fortsetzen. Ob vielleicht eine kleine Flex mit entsprechenden Schleifscheiben hilft? Die Oberfläche soll aber glatter aussehen und nicht mehr zerkratzen... Mit was bearbeitet eigentlich die SM-Factory die Oberflächen, das ist ja wirklich unnachahmlich? Und jetzt ist erst einmal Schluß für heute mit dem Bauprojekt, leider habe ich zum Frustabbau nicht einmal die bernsteinfarbene Flüssigkeit wie unknown42 - und Cola oder Fanta kommt da nicht so gut...
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Gruß
Andy

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Dauerfessler



Anmeldungsdatum: 27.12.2005
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BeitragVerfasst am: Mo Jan 15, 2007 9:39 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Deine Arbeit bewundere ich!! Mach bitte weiter mit deinen super Anleitungen und Beschreiben der Arbeitsschritte!
Ich hab viel Erfahrung mit Schweißen von Eisen,doch null Ahnung von Edelstahl. Daß man Edelstahl auch mit Elektroden schweißen kann hör ich zum ersten mal, ich dachte das wird gelötet. Dann gäbs auch nicht so stark die Probleme mit Rost an den Verbindungsstellen.
Auf jeden Fall gut zu wissen, daß ich mir notfalls nur die geeigneten Elektroden besorgen brauch um Edelstahl selbst zu reparieren.
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...und ständig hör ich meine Handschellen rufen: "Dürfen wir dich umarmen?!"
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Andy58



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Beiträge: 3626
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: Mo Jan 15, 2007 10:46 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
Löten kann man bei Edelstahl leider vollkommen vergessen, das geht nicht. Bei einigen Verbindungen, die nicht stark belastet werden, würde ich das gerne statt Schweißern tun, da ich wesentlich genauer löten als schweißen kann. So habe ich das ja beim Prototyp aus normalem Stahl gemacht. Diesmal muß ich jede Verbindung schweißen.

Die Elektroden gibt es z.B. bei Westfalia, allerdings sind die ziemlich teuer. Ich fand jedoch, daß die Elektroden erheblich schwieriger zu zünden waren als normale. Dafür scheinen die Schweißstellen tatsächlich weitgehend rostfrei zu sein. Nach ca. 4 Tagen in Salzwasser zeigt meine Schweißprobe (zweites Bild) keinerlei Rost, ein Vergleichsstück aus normalem Stahl zeigte dagegen deutliche Rostspuren.
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Gruß
Andy

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Dauerfessler



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BeitragVerfasst am: Di Jan 16, 2007 7:50 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Andy,
was hast du da für eine Technik zum Löten? Ich denk mit dem richtigen Gas und dem richtigen Lötdraht müßte doch auf jeden Fall auch Edelstahl haltbar zu verbinden sein.
Daß diese Edelstahlelektroden teuer sind hab ich mir schon gedacht. Ich hab mir mal ein paar Gußelektroden bestellt da wars genauso.
Doch wenn die Schweißnaht nicht rostet scheint es es auf jeden Fall gute Qualität zu sein.
Weiter viel Spaß und Erfolg beim Basteln!
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Andy58



Anmeldungsdatum: 23.07.2006
Beiträge: 3626
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BeitragVerfasst am: Di Jan 16, 2007 9:00 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
Löten tu ich nur mit dem Lötkolben, also Weichlöten. Hartlöten mache ich gar nicht.

Beim Schweißen gibt es nix mit extra Gas, aber die Elektroden sind umhüllt. Sie setzen genau wie die normalen umhüllten Elektroden beim Schweißen das Schutzgas frei. Man braucht nur ein Schweißgerät für normale Elektroden. Ich habe einen sog. Inverter, die sind wesentlich leichter und schweißen mit glattem Gleichstrom, ist eben ein elektronisches Gerät. Es arbeitet prinzipiell ähnlich wie ein Schaltnetzteil, wie z.B. PC-Netzteile, nur eben für wesentlich mehr Strom und absolut kurzschlußfest. Die Dinger kosten auch nicht viel mehr als normale Schweißtrafos, die sind schwer, schweißen nur mit Wechselstrom, sind nicht sehr konstant und lassen wahrscheinlich auch eher die Sicherung rausfliegen.

Schutzgasflasche habe ich nicht dabei, das wäre mir auch viiiiiiiiiel zu aufwendig und zu teuer. Nur das Zünden der Elektroden ist ziemlich schwer, schwerer jedenfalls als mit den normalen Elektroden.

Sehr zu empfehlen, vor allem für Anfänger wie mich: ein automatischer Schweißhelm, bei dem das Schutzglas durch eine Solarzelle erst dann dunkel wird, sobald der Lichtbogen da ist. So muß man nicht blind mit der Elektrode herumstochern, bis der Lichtbogen gezündet hat - und dann womöglich schon 5-10mm neben der gewollten Stelle ist... Man sieht damit vor dem Zünden alles wie durch eine dunkle Sonnenbrille, aber man sieht eben noch alles. Mit einem normalen Schweißschild/Schweißhelm sieht man durch das dunkle Glas ohne Lichtbogen noch gar nichts.

Ich würde sagen, die Schweißnähte sind so noch nicht als wirklich professionell zu bezeichnen, wahrscheinlich sind sie nicht so korrosionsfest wie der Edelstahl selbst und auch die Festigkeit ist sicher nicht so, wie es z.B. der TÜV für tragende Teile verlangen würde. Aber für meine Zwecke reicht es, die Probenaht hält genug aus. Schließlich muß die Schweißnaht nur Körperkräfte aushalten - und nicht mehreren Tonnen (Elektrode ist mit ca. 500N/mm² angegeben, bei z.B. 5mm*10mm Querschnitt sind das rechnerisch 2.5T Zugfestigkeit). Die USA-Prüfung für Handschellen verlangt knapp 250kp (500pound) als Zugfestigkeit... Bei Teilen, an die ich mich dranhägen würde, würde ich nur mit wesentlich größren Schweißquerschnitten arbeiten, dann hat man reichlich Sicherheitsreserve.
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Gruß
Andy

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Dauerfessler



Anmeldungsdatum: 27.12.2005
Beiträge: 64
Wohnort: Niederbayern

BeitragVerfasst am: Mi Jan 17, 2007 12:12 am    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Andy, danke für die ausführliche Antwort. Daß bei Edelstahl kein Weichlöten (und mit Zinn) funktioniert hätt ich dir vorher auch sagen können....
Der Unterschied von Schutzgas und Elekroschweißen ist mir schon klar. Auch bei Schutzgas gäbe es vermutlich Draht für Edelstahl, das wär ne gute Schweißtechnik für dich, weil da kannst du "per Knopfdruck" entscheiden wann es zündet. Doch aufwändig ist diese Technik schon, allein wegen dem Gas. Ich bin auch ein Fan von Elektrodenschweißen, hab aber nur nen Schweißtrafo und normales Schutzschild, den Rest mach ich mit Erfahrung wett...
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Klaus



Anmeldungsdatum: 30.06.2004
Beiträge: 968
Wohnort: alte Vulkanschlote in der Nähe

BeitragVerfasst am: Sa Jan 20, 2007 10:00 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

Zu Edelstahl habe ich gehoert, dass man da auf einen Zug - hiess dass "mit stetem Span"? - bohren muss, und dann nicht zaudern sondern auf einen Zug. Sonst haertet man das Material durch die Hitze.

Fuer genaueres bitte Experten vor...

Gruss Klaus
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Andy58



Anmeldungsdatum: 23.07.2006
Beiträge: 3626
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: So Jan 21, 2007 1:20 am    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
noch immer sind die Spezialbohrer nicht da. Also wurde diesmal versucht, beim Flachstahl die Oberfläche zu glätten. Zuerst mit mit einer Messingbürtse für die Bohrmaschine, aber damit konnte ich lediglich Verunreinigungen entfernen - die Oberfläche ließ sich überhaupt nicht beeindrucken:


(2288 x 1728, 382 KB)


Inzwischen bin ich im Baumarkt zumindest einem Verkäufer schon bekannt, er bergüßt mich schon, wenn er mich bloß sieht Rolling Eyes Er hat mir für Edelstahl Naßschleifsteine empfohlen:


(2288 x 1728, 344 KB)


Aber auch das hat nicht wirklich viel gebracht. Nach ca. 10 Minuten schleifen hat sich die Oberfläche fast gar nicht verändert, man müßte schon Stunden schleifen. Also wird die Oberfläche erst einmal etwas matt bleiben, sieht ja auch nicht soo übel aus. Bleibt als letztes nur noch schleifen, muß "nur" einen Schleifkörper finden, der Edelstahl schleifen kann aber nicht gleich die Oberfläche rauher hinterlaßt als vorher...

Ansonsten ging die Produktion der Schatullen etwas weiter. Zuerst werden die Teile zusammengeleimt:


(2288 x 1728, 194 KB)


Fertig sehen die beiden Gehäusehälften so aus:


(2288 x 1728, 220 KB)


Anschließend werden die Teile mit Klarlack behandelt. Damit splittert das Holz an den Kanten nicht mehr, verschmutzt nicht mehr so leicht und bietet vor allem eine Grundlage für die selbstklebende schwarze Samtfolie für das Gehäuseinnere. Ohne Lack saugt das Holz den Klebstoff im Laufe der Zeit auf und die Folie löst sich wieder vom Holz:


(2288 x 1728, 428 KB)


Fortsetzung folgt.
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Gruß
Andy

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unknown42



Anmeldungsdatum: 02.04.2005
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Wohnort: Chemnitz

BeitragVerfasst am: So Jan 21, 2007 9:58 am    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Andy,

schon mal mit Nass-Schleifpapier + Wasser oder Petroleum probiert?

Damit hast du eigentlich auch im "Handbetrieb" mit Schleifklotz relativ gute Abtragsleistungen, da sich die Körnung nicht wie beim Trockenschliff gleich zusetzt. Und Flugrost ist ja bei Deinem Material nicht das Problem.

Mit elektrischen Schleifmaschinen gehört es wohl aber in die Kategorie:

a) Do not try this at home --- Strom + Wasser und/oder Entzündlich !!!!
b) rumspritz und große Schweinerei

Im Karrosseriebau gibt es auch druckluftbetriebene Excenterschleifer, wäre die sichere und kraftsparende Alternative.


viele Grüße
unknown42
_________________
_____________
..wie jetzt?
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Andy58



Anmeldungsdatum: 23.07.2006
Beiträge: 3626
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: So Jan 21, 2007 12:24 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

unknown42 hat folgendes geschrieben:
Hi Andy,

schon mal mit Nass-Schleifpapier + Wasser oder Petroleum probiert?


Wie gesagt, das ist ein Naßschleifstein und den habe ich auch so benutzt. Körnung 120/240 (jede Seite je eine Körnung) und ein weitere mit Körnung 180/400. 1/4 Stunde in Wasser eingelegt, damit die sich auch ganz vollgesogen haben und dann geschliffen. Naßschleifpapier dürfte in der Wirkung identisch sein, d.h. praktisch ohne Wirkung.

Für Excenterschleifer, Schwingschleifer und Bandschleifer im Baumarkt sind leider nur Schleifmaterialien für Holz vorhanden, soweit ich gesehen habe. Aber so einen Excenterschleifer habe ich schon ins Auge gefaßt, da der auch bei anderen Arbeitsschritten sehr hilfreich sein könnte. Eine Flex ist mir bei den relativ kleinen Werkstücken etwas zu rabiat und auch zu ungenau... Mal sehen, ob ich noch fündig mit Metall-Schleifmitteln für Excenterschleifer werde.

Wenn das mit dem Bohren der Löcher nicht klappt, muß ich die Konstruktion ändern: Das Gelenk wird dann aus Edelstahlscharnieren gemacht, die ich dann für meine Yacht besorgen muß (ist leider ein ziemlich teurer Spaß), für die Kettenverbindung weiß ich noch nicht. Ich kann die natürlich direkt an die Schelle schweißen (mit halbem Kattenglied oder halben Ring), dann ist dne Verbindung nicht mehr drehbar. Oder ich schlachte Hiatt/Thompson Guß-Darbies und nehme den Drehwirbel von deren Kette - neben den Kettenringen die einzigen Teile, die aus richtigem Stahl und nicht aus Guß sind. (Die Schellen kann man ja mit einer längeren Kette ohne Drehwirbel versehen und sie so vielleicht als Sonderanfertigung mit langer Kette verkaufen...). Zumindest ist es bei meinen alten Hiatt/Thompson der Fall. Aber die Lösung gefällt mir weitaus weniger und die Teile werden dadurch auch immer teurer. Aber noch ist das nicht entschieden, da die Spezialbohrer noch immer nicht da sind.
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Gruß
Andy

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