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Mein Bauprojekt (Abloy-Darbies)

 
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Andy58



Anmeldungsdatum: 23.07.2006
Beiträge: 3626
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: So Nov 05, 2006 2:41 pm    Titel: Mein Bauprojekt (Abloy-Darbies) Antworten mit Zitat

Hallo,
inzwischen ist mein Selbstbauprojekt so weit fortgeschritten, daß ich von einem
Erfolg sprechen kann und ich es damit hier vorstelle. Einige Herren haben es ja schon bei Besuchen oder einem kleinen Zwischentreffen in der Bauphase gesehen.

Ziel war eine möglichst sichere und bequeme Handschelle, beides zusammen habe ich bisher noch nicht auf dem Markt gesehen. Die Hochsicherheitsmodelle (Hiatt HSS9, Clejuso #101,#102, Rivolier, Peerless mit Cuffmax-Zylinder) haben alle relativ schmale und scharfkantige Bügel, die bequemeren (Darby, Victorworks VW-1036, SM-Factory, Clejuso #13, usw.) sind dagegen nicht sicher.

Nachdem einige Ideen in meinem Kopf herumspukten und dabei sich herauskristallisierte, was mit meinen Möglichkeiten überhaupt machbar ist, fiel die Wahl auf eine Darby. Hinzu kam noch, daß ich beim Kauf meiner Abloy Vorhängeschlösser auch passende Zylinder (sog. Cam-Locks, diese Bauform findet man in Briefkästen, Vitrinen oder auch Spinden) vorfand, die sich in mein Projekt einbauen lassen.

Das Ergebnis kann man hier sehen:


(1600 x 1200, 118 KB)



(1600 x 1200, 105 KB)



(1600 x 1200, 99 KB)


Schon am Schlüssel kann man erkennen, daß das Schloß etwas besonderes ist. Picken geht praktisch gar nicht mehr, die Zylinder sind baugleich mit denen der Vorhängeschlösser, die schon in einem anderen Thread hier besprochen wurden. Bei der offenen Schelle kann man den Verschlußmechanismus erkennen, im Schloßkörper dreht sich eine abgeflachte Achse, im geschlossenen Zustand steht sie quer und blockiert den Bügel.

Noch sind die Schellen nicht ganz fertig, die Oberflächenbearbeitung ist noch nicht abgeschlossen (Vernickelung), daher ist die Kette und das Schanier nur provisorisch mit Nägeln zusammengesteckt. Zum Vernickeln muß ich die Teile noch einmal auseinander nehmen, danach werden die Nägel wie Nieten eingesetzt und stehen nicht mehr über.

Besonders krass war dieses Wochenende noch das Schweißen der Gegenstücke der Wirbel an den Bügel. Bitte keine hämischen Kommentare bzgl. der Schweißnähte Rolling Eyes Embarassed Wie sich herausstellte, ist mein Schweißgerät (relativ billiges Baumarktmodell) für die dicken Teile (der Bügel ist 5mm dick) etwas unterdimensioniert. Der erste Versuch hat zwar das Teil angeschweißt, leider riß es beim Belastungstest wieder ab, da der Bügel zu kalt geblieben war. Ich mußte daher relativ lange und intensiv auf der Naht herumbraten, damit es besser hält, die Folge ist eine entsprechend dicke Naht. Etwas schöner wird die noch geschliffen, aber wegen der Härte kann ich da keine Wunder mehr vollbringen. Aber wenigstens hält es jetzt, selbst mit einem Hammer lassen sich die Teile nicht mehr abschlagen (seitlich draufgehauen). Einen normalen statischen Zugtest (ca. 200kp) haben die jedenfalls ausgehalten.

Leider ist die Zahl der Arbeitsstunden erheblich größer gewesen als ursprünglich gedacht, neben diversen verunglückten Einzelteilen, die ich dann noch einmal anfertigen mußte, ist Stahl mit meinen kleinen Werkzeugmaschienen (Drehbank, Fräse) nicht mehr so schnell bearbeitbar wie mit großen Wertstattmaschienen.

Beim Zwischentreffen hat das Baby auch schon einen Namen bekommen: Abloy Mark I
_________________
Gruß
Andy

Leiter des Instituts für kulturhistorische Forschung, Fachbereich metallische Rückhalteeinrichtungen mit angeschlossener Manufaktur Wink
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unknown42



Anmeldungsdatum: 02.04.2005
Beiträge: 3095
Wohnort: Chemnitz

BeitragVerfasst am: So Nov 05, 2006 5:29 pm    Titel: Antworten mit Zitat

in Ermangelung geeigneter Worte:




Hut ab!

Viele Grüße
unknown42
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stiefels



Anmeldungsdatum: 17.08.2006
Beiträge: 170
Wohnort: Ba-Wü (Nähe HN)

BeitragVerfasst am: So Nov 05, 2006 6:20 pm    Titel: Antworten mit Zitat

unknown42 hat folgendes geschrieben:
Hut ab!



Da kann ich meinem Vor-Poster nur beipflichten!

Seh ich das richtig auf den Bildern, dass die nicht einrasten, sondern abgeschlossen werden müssen? Dann erübrigt sich also die Frage nach dem Shimmen!
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Andy58



Anmeldungsdatum: 23.07.2006
Beiträge: 3626
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: So Nov 05, 2006 7:33 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
ja, die Teile müssen richtig abgeschlossen werden. Es gibt keinen Schnappmechanismus. Der Grund ist genau das Verhindern von Shimmen. Der Bügel kann nur geöffner werden, wenn der Zylinder aufgeschlossen wird und damit sich die abgeflachte Achse dreht. Es gibt überhaupt keine Federn, auch der Zylinder kommt ohne aus. Die klassischen Pickmöglichkeiten für Zylinder wie Pins setzen, Harken, Perkussionspistole oder "Vibrator" und auch Bumpkeys funktionieren bei Abloy nicht.

Diverse Schlagtechniken (meine Beschreibungen, um Doublelocks zu öffnen, einfach bei Clejuso 13/15, schwieriger bei anderen, oder die Geschichte mit den Rivoliers) funktionieren auch nicht, da es keine gefederten Teile gibt.

Auch das Ausbauen des Zylinders funktioniert nicht, solange der abgeschlossen ist. Man kann zwar die Madenschraube lösen (kleines Loch neben dem Scharnier auf der Innenseite des Schloßkörpers), dann aber den Zylinder nur ca. 0.5mm herausziehen. Weiteres Herausziehen verhindert ein seitlicher Stift auf der abgeflachten Achse, der nur im aufgeschlossenen Zustand in die Richtung der Lücke im Bügel zeigt. Ich würde sagen, diese Schellen kann man nur mit Schlüssel oder mit roher Gewalt öffnen.
_________________
Gruß
Andy

Leiter des Instituts für kulturhistorische Forschung, Fachbereich metallische Rückhalteeinrichtungen mit angeschlossener Manufaktur Wink
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Klaus



Anmeldungsdatum: 30.06.2004
Beiträge: 968
Wohnort: alte Vulkanschlote in der Nähe

BeitragVerfasst am: Mo Nov 06, 2006 5:02 am    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Andy,

Andy hat folgendes geschrieben:
Weiteres Herausziehen verhindert ein seitlicher Stift auf der abgeflachten Achse, der nur im aufgeschlossenen Zustand in die Richtung der Lücke im Bügel zeigt.
Kannst Du das noch genauer beschreiben oder mit Foto zeigen, vielleicht am herausgenommenen Zylinder. Nicht dass ich mir das nicht vorstellen koennte, aber ich sehe da mindestens zwei moegliche Detailloesungen...

Gruss

Klaus
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DasGenie



Anmeldungsdatum: 24.07.2005
Beiträge: 245
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BeitragVerfasst am: Mo Nov 06, 2006 6:54 am    Titel: Antworten mit Zitat

Das wäre doch mal eine neue Herausforderung für Unimuc Wink .
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Andy58



Anmeldungsdatum: 23.07.2006
Beiträge: 3626
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: Mo Nov 06, 2006 10:28 am    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
von dem Detail mit der "Hersauziehsicherung" gibt es momentan kein Foto. Es gibt zwar einige von einem "Making Of", von denen ich auch welche posten könnte, aber das Foto von der Achse mit Schloß ist noch ohne den Stift, der kam später dazu. Dieser Stift guckt am Ende der Achse ca. 2mm heraus und steht im aufgeschlossenen Zustand so, daß er nach oben zeigt, wo die Lücke im Bügel ist. Ebenso ist eine Nut in der Trennscheibe innerhalb des Schloßkörpers, in dessen Loch sich diese Achse dreht. Der Zylinder selbst kann sich nicht drehen, da er an zwei Seiten abgeflacht ist und innerhalb des Schloßkörpers auch etwas ist, das das Drehen herhindert, so daß man nur durch Aufschließen die Achse entsprechend drehen kann.

Unimuc hat die Teile in der Bauphase übrigens schon gesehen (noch ohne Kette zwischen den Schellen), sein Pickset hat er dafür aber nicht gezückt. Das tut er sonst fast immer, die Victorworksnachbauten der Bayerischen "Abus-Fußschellen" hat er natürlich wieder gepickt (geht auch ziemlich leicht, war im Nu erledigt). Das ist ja auch der Sinn meines Projektes, es soll eben wirklich High Security sein, damit man wie Magnus wirklich den Schlüssel zum Öffnen benutzen muß und schändliche Picks nutzllos werden...
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Gruß
Andy

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mike.muc



Anmeldungsdatum: 06.03.2006
Beiträge: 1929
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: Mo Nov 06, 2006 7:49 pm    Titel: Antworten mit Zitat

DasGenie hat folgendes geschrieben:
Das wäre doch mal eine neue Herausforderung für Unimuc Wink .

Das sehe ich auch so.
Und ich bin mit Andy der Meinung, dass diese Herausforderung nahezu unbezwingbar ist.
"Nahezu" schreibe ich nur deswegen weil unimuc wirklich *sehr* kreativ ist wenn es darum geht, Schlösser ohne Schlüssel zu öffnen...
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unimuc



Anmeldungsdatum: 24.04.2004
Beiträge: 4298
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: Di Nov 07, 2006 10:09 am    Titel: Re: Mein Bauprojekt (Abloy-Darbies) Antworten mit Zitat

Hi,

Andy58 hat folgendes geschrieben:
Das Ergebnis kann man hier sehen:

Du meinst wohl, "Das Ergebnis kann sich sehen lassen"? Wink Also ich bin jedenfalls immernoch beeindruckt, was Du da in Deiner kleinen Privatwerkstatt zustande gebracht hast, Respekt... Und auch an die Verpackungsfetischisten hast Du gedacht und gleich noch ein Bild in der passenden Holzschatulle mitgeliefert Shocked

Was das Schloss angeht denke ich gibt es wenig Diskussionsbedarf, ich schaetze es ist unstrittig: da hast Du eine Fessel erschaffen, die es Schliesszylindermaessig locker mit der Chubb Escort aufnehmen kann - hoechstens, dass man bei der wohl etwas schlechter drankommt. Eine Selbstbefreiung durch Lockpicking halte ich aber bei beiden so oder so fuer ausgeschlossen, Deine hat aber zweifelsfrei den moderneren Zylinder.

Beim Namen musste aber aufpassen, nicht dass Abloy Dich verklagt. Vielleicht eher die Andy ABL Mark I Question

Unimuc
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Andy58



Anmeldungsdatum: 23.07.2006
Beiträge: 3626
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: Di Nov 07, 2006 1:15 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
der Name ist natürlich nur privat und eher als Witz gedacht, für eine Vermarktung müßte auf jeden Fall etwas anderes her. Und das ist unheimlich schwer, da ja keine Ähnlichkeit mit irgendeiner Markenbezeichnung vorhanden sein darf, auch von branchenfremden Marken (siehe den Explorer-Streit, den der Gravenreuth vor einigen Jahren angezettelt hat, sowie tausende von anderen Abmahnfällen auch). Am besten gibt man dem Ding nur eine beschreibende Bezeichnung ("Handfessel, schließbar, Darby-Style, Hochsicherheitszylinder"). Das Heimkinoequipment, das ich mal als Kleinserie mal verkauft habe, hatte auch bloß beschreibende Bezeichnungen ("VGA-Schärfebox" und "Digital-Audiodelay").
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Gruß
Andy

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Enris



Anmeldungsdatum: 31.08.2004
Beiträge: 6413
Wohnort: SWP

BeitragVerfasst am: Sa Nov 11, 2006 11:34 am    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo auch,

alles in allem: Klasse Very Happy!

High Security par excellence!

Viel Vergnügen
Enris
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unimuc



Anmeldungsdatum: 24.04.2004
Beiträge: 4298
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: So Mai 06, 2007 6:15 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

ach ja, weil es mir gerade aufgefallen ist: Deine Handschellen moegen die bequemsten Abloy Handschellen sein die je gebaut wurden, aber es waren um jahrzehnte nicht die ersten.

In diesem Thread:
http://www.network54.com/Forum/261154/thread/1142139822
schreibt Steve Santini von einer Challenge, bei der ihn ein Locksmith mit einer Abloy-Handschellen Eigenkonstruktion herausgefordert hat. Gab wohl einige Kratzer an den Handgelenken wegen dem duennen Stahl und den fehlenden Cuff Calipers Laughing

Gab es nicht mal Geruechte um irgendwelche Abloy-Handschellen? Diese hier gingen wohl nach der Challenge nach Finnland und sind dort verschollen - evtl. ruehren diese Geruechte daher Rolling Eyes

Unimuc
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Andy58



Anmeldungsdatum: 23.07.2006
Beiträge: 3626
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: So Mai 06, 2007 8:18 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
das sind nicht die ersten Abloy-Handschellen, im ersten Buch von Alex Nichols sind ebenfalls welche aufgeführt, etwa aus den 30er Jahren. Das haben wir übrigens beim ersten Treffen bei mike.muc übrigens auch im Buch angesehen...

Ich wußte also bereits während des Baus meines Andy HS104 Prototyps, daß es nicht die ersten Abloy-Handschellen sind. Die Story von Steve Santini habe ich übrigens auch gelesen. Meine Darbys schneiden aber bestimmt nicht so stark in die Handgelenke ein Rolling Eyes
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Gruß
Andy

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