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handschellenforum.de Das Forum rund um Handschellen
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Goblin
Anmeldungsdatum: 09.05.2004 Beiträge: 186 Wohnort: Ingolstadt
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Verfasst am: So Jul 02, 2006 6:21 pm Titel: Vertrauen ins Material |
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Hi!
Habe eben ein bisschen was gelesen über Fallschirmspringen, Bungeejumping und Paragliden.
Nun, ich glaube, bei diesen "Sportarten" ist es doch ähnlich bei bei Fesseln aller Art: Man muss sich aufs Material verlassen können.
Beispiel sind die guten alten Blechhandschellen, denen man eben nicht trauen kann wegen den bekannten Gründen --> schlechtes Material.
Nimmt man aber eine S&W oder eine Peerless oder was auch immer, dann kann man sich eben auf das Material verlassen, da weiss man einfach, da kommt man nicht mehr raus ohne Schlüssel. (ja, und ohne Picking-Werkzeug --> nehmtses ihm weg!! ) Die sind eben absolut sicher.
Ich gehöre ja zu der Fraktion, wo die Fesselung 100% ausbruchsicher sein muss, sonst gibt mir das nichts, wenn ich mich "befreien könnte wenn ich wollte".
Und ich glaube bei Bungee-Jumping ist es genauso, wenn man 100% überzeugt ist, das das Material, also das - äh - "Gummiseil" in Ordnung ist und hält, dann kann man sowas auch machen.
Meine Frage ist nun, und deshalb bin ich hier im Offtopic-Thread, ob sowas schon mal jemand gemacht hat, also konkret Bungee, Fallschirmspringen und Paragliden, wobei letzteres vermutlich noch das harmloseste ist.
Grüsse, Günter. |
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mike.muc
Anmeldungsdatum: 06.03.2006 Beiträge: 1929 Wohnort: München
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Verfasst am: So Jul 02, 2006 8:09 pm Titel: Re: Vertrauen ins Material |
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Goblin hat folgendes geschrieben: | Habe eben ein bisschen was gelesen über Fallschirmspringen, Bungeejumping und Paragliden.
Nun, ich glaube, bei diesen "Sportarten" ist es doch ähnlich bei bei Fesseln aller Art: Man muss sich aufs Material verlassen können.
...
Meine Frage ist nun, und deshalb bin ich hier im Offtopic-Thread, ob sowas schon mal jemand gemacht hat, also konkret Bungee, Fallschirmspringen und Paragliden, wobei letzteres vermutlich noch das harmloseste ist. |
Ich habe mal einen Tandem-Fallschirmsprung gemacht: Da bekommt man sozusagen einen professionellen Fallschirmspringer samt Schirm auf den Rücken geschnallt. Der kümmert sich dann um alles technische. Ich kann dazu hauptsächlich zweierlei sagen:
1) Ich hatte noch nie zuvor so viel Schiss wie in dem Moment, als er mit mir aus der Maschine gesprungen ist. Das ist Todesangst pur!
Mir ist jetzt klar, warum so viele Selbstmordkandidaten auf irgendwelche Gebäude, Brücken o.ä. klettern und dann doch nicht springen...
2) Gedanken um das Material habe ich mir dabei ehrlich gesagt nicht gemacht. Wohl aber, ob "der da hinten" wirklich weiss was er tut. Doch davon muss man natürlich ausgehen. |
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Doc Brown
Anmeldungsdatum: 08.06.2005 Beiträge: 2384 Wohnort: Bayern
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Verfasst am: So Jul 02, 2006 11:24 pm Titel: |
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Tja, man muß sich auf's Material, aber genauso auf die Leute verlassen, die das Ganze veranstalten... (wie bei ner session )
Tandemsprung habe ich schon gemacht. Meine erheblichen Hemmungen abzuspringen, wurden vom Fallschirm"piloten" gekonnt und nachdrücklich überspielt...
Der freie Fall war so grandios und überragend, daß ich wohl nie den Schirm geöffnet hätte. (Mit Schirm mußten wir aber durch Schraubenbewegungen abbremsen, um auf Höhe eines zweiten Schirmes zu bleiben, wobei Drehbewegungen jeder Art meine Gesichtsfarbe rasch in lindgrün verwandeln.)
Bungee hab ich auch schon gemacht. 100m in ner Schlucht in Ösi-Land, 70 und 130m in M Regattastrecke.
Die 70m erforderten fast noch mehr Überwindung, weil bei den 130m das Gefühl für Höhe eher verloren geht und zudem das Gummiseil einen leichten Zug ausübt, dem man sich nur schwer widersetzen kann.
Keine Ahnung, warum ich so was mache.
Um auszubrechen, etwas Unnormales zu tun, um Grenzen zu überwinden?
Oder ist's nur die Bestätigung dafür, daß manche am Besten in einer Sportjacke, weiß, hinten zu schließen verwahrt werden sollten.
Doc E Brown. _________________ Game over. |
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mike.muc
Anmeldungsdatum: 06.03.2006 Beiträge: 1929 Wohnort: München
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Verfasst am: Mo Jul 03, 2006 4:19 pm Titel: |
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Doc Brown hat folgendes geschrieben: | Tja, man muß sich auf's Material, aber genauso auf die Leute verlassen, die das Ganze veranstalten... (wie bei ner session ) |
Ein wahres Wort ...
Zitat: | Tandemsprung habe ich schon gemacht. Meine erheblichen Hemmungen abzuspringen, wurden vom Fallschirm"piloten" gekonnt und nachdrücklich überspielt... |
War bei mir noch besser. Wir bekamen am Boden nachdringlich eingebleut, wie wir uns verhalten sollten: Im Flugzeug beide Hände ans Gurtzeug - sobald man "draussen" ist die Beine zusammenlassen und die Unterschenkel anwinkeln. Erst auf Zeichen des Springers Arme und Beine ausstrecken. So weit, so gut. Der Witz dabei: In dem Moment wo man an der geöffneten Schiebetür knieend (mit einem Bein schon aussen auf der Kufe) plötzlich viertausend Meter nach unten blickt denkt man sich "No way!!!" und hält sich instinktiv mit beiden Händen kräftig fest. Macht aber nix denn das ist nur das eigene Gurtzeug Im selben Moment zieht einen der Springer raus und ab geht's Du reisst den Mund auf um zu schreien und machst ihn gaaaanz schnell wieder zu (kommt nicht gut bei Tempo 200). Dann denkste Dir: "Scheisse - jetzt isses auch egal" und beginnst das Gefühl des freien Falls tatsächlich zu geniessen! Das ist genauso extrem geil wie die Angst zuvor.
Zitat: | Der freie Fall war so grandios und überragend, daß ich wohl nie den Schirm geöffnet hätte. |
Das kann ich absolut bestätigen.
Sobald der Schirm dann offen ist und bremst, hat das ganze plötzlich den Charakter eines Gleitflugs. Viel weniger spannend aber auch ein Genuss.
Kurzum: Ich kann dieses Erlebnis nur jedem empfehlen. Es ist unvergesslich! |
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RBBBerlin
Anmeldungsdatum: 17.12.2005 Beiträge: 37
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Verfasst am: Mo Jul 03, 2006 5:13 pm Titel: |
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Also ich finde den Vergleich mit Extremsportarten etwas absurd.
Der Meinung unserer Tandem Kanidaten kann ich mich durchaus anschließen, ich hab selbst - und das war erst letztes Jahr - eine Freifall-Grundausbildung gemacht. Und seien wir doch mal ehrlich, das verwendete Matrial ist etwas wobei man sich weder als Tandemgast noch als Schüler oder Anfänger Gedanken machen muß, denn die werden ja von dem jeweiligen Rigger, Lehrer oder Tandempiloten bei jedem Packen überprüft - die wollen ja schließlich auch nicht dabei draufgehen.
Als Lizenzspringer ist man natürlich für sein Material selbst verantwortlich. Analog dazu kann man natürlich sagen das wir,als Anwender von Fesselwerzeugen genau die gleiche Verantwortung für das von uns verwendete Material übernehmen müssen. Doch letztenendes ist die Matrerialqualität genau wie im Fallschirmsport immer ne Preisfrage - mit dem Unterschied das ich mit Billig Handschellen niemanden umbringe wenn die keinen Öffnungsautomaten haben.
PS: Bungee springen würde ich nie im Leben - bin doch nicht bescheuert ...(!) _________________ "Normal ist langweilig, ich habs ausprobiert !" |
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mike.muc
Anmeldungsdatum: 06.03.2006 Beiträge: 1929 Wohnort: München
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Verfasst am: Mo Jul 03, 2006 5:19 pm Titel: |
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RBBBerlin hat folgendes geschrieben: | PS: Bungee springen würde ich nie im Leben - bin doch nicht bescheuert ...(!) |
Hmm ... das würde ich nun gern mal etwas genauer wissen: Warum nicht?
Ich persönlich wollte das früher gerne machen - hat sich aber nie ergeben. Inzwischen (konkret: seit meinem Tandemsprung) bin ich davon aber komplett abgekommen. Die Vorstellung, zu springen, von einem albernen Gummiseil gebremst zu werden und dann wie ein Yo-Yo eine zeitlang ohne jede Einflussmöglichkeit auf- und abzufliegen ohne vernünftig zu landen (wie beim Fallschirmsprung) behagt mir irgendwie gar nicht. |
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RBBBerlin
Anmeldungsdatum: 17.12.2005 Beiträge: 37
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Verfasst am: Di Jul 04, 2006 6:17 pm Titel: |
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Kann ich dir mir wenigen Worten sagen; beim Bungee haste nicht den geringsten Einfluß auf das Geschehen - also das komplette Gegenteil sowohl vom Freien Fall als auch der Schirmfahrt. Und mal im Ernst; wer will denn noch Bungee springen wenn mann richtig fliegen kann...? _________________ "Normal ist langweilig, ich habs ausprobiert !" |
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Doc Brown
Anmeldungsdatum: 08.06.2005 Beiträge: 2384 Wohnort: Bayern
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Verfasst am: Di Jul 04, 2006 10:55 pm Titel: |
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Weder Bungee noch Tandemsprung sind etwas, was als Sport zu bezeichnen wäre, sondern etwas, was man z. B. aus Jux oder sonst was macht.
Ist sicher nicht damit zu vergleichen, was jemand regelmäßig als Sport betreibt, wie eben das Fallschirmspringen.
Wenn es das Thema Sicherheit ist, was die "persönliche Einflußnahme" anbelangt, kann es von Vorteil sein, muß es aber nicht.
Möglicherweise differieren hier subjektive Selbsteinschätzung und objektive Beobachtung eines erfahrenen Betrachters.
Der Bescheuerte. Danke. (!) _________________ Game over. |
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Goblin
Anmeldungsdatum: 09.05.2004 Beiträge: 186 Wohnort: Ingolstadt
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Verfasst am: Mi Jul 05, 2006 7:10 pm Titel: |
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Doc Brown hat folgendes geschrieben: | Oder ist's nur die Bestätigung dafür, daß manche am Besten in einer Sportjacke, weiß, hinten zu schließen verwahrt werden sollten.
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Genau so ist es! |
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Goblin
Anmeldungsdatum: 09.05.2004 Beiträge: 186 Wohnort: Ingolstadt
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Verfasst am: Mi Jul 05, 2006 7:48 pm Titel: |
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Danke für die Antworten!
Interessant die verschiedenen Meinungen und Erfahrungen.
Ja, sowas wär schon mal eine Herausforderung für mich. Das juckt mich *kratz*
Zitat: | ..kann man natürlich sagen das wir,als Anwender von Fesselwerzeugen genau die gleiche Verantwortung für das von uns verwendete Material übernehmen müssen. Doch letztenendes ist die Materialqualität genau wie im Fallschirmsport immer ne Preisfrage - mit dem Unterschied das ich mit Billig Handschellen niemanden umbringe wenn die keinen Öffnungsautomaten haben. |
Genau das wollte ich mit dem Beitrag auch andeuten.. ein gewisser Vergleich ist zwar etwas weit hergeholt, aber dennoch erkennbar. Mit dem erwähnten "kleinen" Unterschied.
Wie Doc schon sagt, man muss sichs aufs Material und auf die Leute verlassen, genau wie bei ner Session Bloss das die Aktion etwas unterschiedlich ist
Nun ja, irgendwann mal... irgendwann... wird das noch was mit mir... ich weiss es ... irgendwann werd ich das ausprobieren! |
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Andy58
Anmeldungsdatum: 23.07.2006 Beiträge: 3626 Wohnort: München
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Verfasst am: So Jul 23, 2006 5:19 pm Titel: |
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Hallo,
Bongeejumping habe ich zwar nicht gemacht, aber es gibt in einigen wenigen Freizeitparks die "inverse" Variante: Man setzt sich in eine Kugel (zu zweit), wird dort dreifach angeschnallt und anschließend wird sie an Stahlseilen, die zu Stahltürmen rechts und links führen, ca. 90m hochgeschleudert. Oben herrscht mehrere Sekunden echte Schwerelosigkeit, außerdem überschlägt sich die Kugel (ist drehbar gelagert). Vor dem Start werden die Stahlseile in einem großen Federkasten hydraulisch gespannt, bevor der Katapultstart los geht. Meistens heißt das Teil Sky Shot oder so ähnlich.
Wesentlich aufregender war einmal für mich die Gelegenheit, ca. 30 Min bei einem Kunstflugpiloten mitzufliegen. Sicher hat er nicht das Letzte herausgeholt, aber doch ein nettes Programm abgeflogen: Loopings, mehrere Minuten Rückenflug, Rollen, den "Immelmann" und Trudeln. Laut Vorschrift muß jeder Passagier beim Kustflug einen Fallschirm tragen, benutzt wurde er aber natürlich nicht... Laut Beschleunigungsmesser, der auch die Maximalwerte per Schleppzeiger speicherte, wurden bei dem Flug knapp 6g positiv und 2g negativ (also mit doppeltem Gewicht vom Sitz weggezogen) registriert. Übrigens speziell für Bondagefans: beim Kustflug wird man richtig knalhart angeschnallt, mit dem Oberkörper kann man sich nicht einmal mehr einen cm weit bewegen
Gruß
Andy |
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MAGNUS
Anmeldungsdatum: 25.04.2004 Beiträge: 502 Wohnort: Nürnberg
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Verfasst am: So Jul 23, 2006 6:47 pm Titel: |
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Belustigt gafft das Volk in die Höhe und belächelt den Kandidaten, der außerhalb einer Gondel auf einem winzigen Brettlein stehend vermittelst eines riesigen Autokrans gemächlich Meter um Meter emporgehoben wird. Vertrauen in das Material setzt der Ausgesetzte zunächst einmal in den mächtigen Karabinerhaken, welcher den Gürtel des Opfers mit dem Geländer der Gondel verbindet, daß nicht ein vorzeitiger Abflug erfolge, ehe die Bongee-Höhe von 110 Metern erreicht worden ist.
Mit jedem Meter schwindet die freudige Erwartung, um stetig steigender Nervosität Platz zu machen; der Herzschlag scheint das Rütteln des Aufzugmechanismus zu übertönen. Am Horizont tauchen im Dunst des milden Abendlichtes die Turmspitzen des Kölner Domes auf, das gaffende Volk des Pützchenmarktes schrumpft zu nicht mehr unterscheidbaren Menschleins zusammen. Dann ein jäher Ruck, wir sind oben, ein letztes leichtes Ausschwingen der zugigen Plattform, ein von Bondagesessions bekanntes klickendes Geräusch zeigt dem Begnadeten, daß er nun völlig losgelöst dasteht - und prompt schallt die Stimme des Mädels aus der Gondel:
"Springe - jetzt!"
Doch nichts tut sich - der Karabiner hakt wieder ein und zusammen mit dem Mädel wird nochmals in aller gespielten Ruhe der Dom betrachtet, verbunden mit einem Stoßgebet an alle Heiligen. Noch dreimal tief durchgeatmet, dann klickt es wieder, gleich darnach kreischt der Todesschrei durch die Lüfte ...
Noch Monate später erwachte ich so manche Nacht, den Schrei im Ohr, das Zittern der Anspannung; dieses Sprungerlebnis war einmalig und wird sich nicht wiederholen lassen, ähnlich der Einzigartigkeit des ersten wahren Liebesgefühls, voll berauschender Wallung, unwiederbringbar als Erinnerung zeitlebens eingepflanzt
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