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Atame

Anmeldungsdatum: 24.04.2004 Beiträge: 2046 Wohnort: München
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Verfasst am: Mo Feb 06, 2023 8:25 pm Titel: Strafmaß: lebenslang daheim angekettet |
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Hallo Freunde des kalten Stahls,
ich bin neulich zufällig über eine historische Begebenheit aus dem frühen 19. Jh. in der Schweiz gestoßen, die mir recht skurril vorkommt (immerhin ist das ja gerade mal 200 Jahre her). Es geht dabei um eine junge Kindesmörderin (aus der Not) namens Verena Letter.
Der erste Artikel dazu ist schon sehr krass. In ihm heißt es u.a.:
Nach einem scharfen Verhör gesteht sie die Tat und wird vom zuständigen Gericht zu einer lebenslangen Haftstrafe am Halseisen verurteilt. Der Vater des verstorbenen Kindes wird natürlich nicht belangt. Die Schuldzuweisung trifft allein Verena Letter. Nachdem sie zehn Jahre ihres Lebens ans Halseisen gekettet ist, wird sie 1830 von der Tortur befreit. Ihr Zustand hat sich in den Jahren der Gefangenschaft derart verschlechtert, dass sie wenige Monate nach der Freilassung verstirbt.
(Quelle: https://www.zentralplus.ch/blog/damals-blog/lebenslange-strafe-am-halseisen-fuer-eine-aegererin/)
Aber richtig ungewöhnlich erscheint mir die zweite Ausführung zu diesem Fall. Und zwar dieser Ausschnitt:
Da ihre direkte Schuld am Kindstod nicht nachzuweisen war, entschieden die Richter aber, "es sey besser, sie lebe als dass sie sterbe". Verena wurde ans Halseisen gestellt, mit Ruten gezüchtigt und dem Oberägerer Gemeinderat zur lebenslänglichen Ankettung übergeben. Sie kam zu ihrem Bruder, der für seine angekettete Schwester zu sorgen hatte. 1830 war wegen der zeitgemäss üblichen harten Strafe, die sie "in folgsamer Duldung" erlitt, "ihre Gesundheit gänzlich ruiniert". Da sie "ihrer Auflösung nahe" war, wurde sie von der Kette befreit, damit sie sich wieder in der frischen Luft bewegen konnte. Wenige Monate später starb sie "in summa miseria", in grösstem Elend.
(Quelle: https://forum.ahnenforschung.net/archive/index.php/t-9824.html)
Habt ihr sowas wie hier schon mal gehört? Das klingt ja so, als wäre die Strafe nicht in einem Gefängnis, sondern irgendwie im Privaten vollzogen worden. Quasi eine Art „extrem verschärfter Hausarrest“.
Viele Grüße
Atame
PS: irgendwie passt dieser Thread in keine Forenrubrik. Wenn ein Mod meint, er wäre woanders besser aufgehoben, bitte gerne verschieben. _________________ der e-Buch-Tipp: http://www.amazon.de/gp/product/B00XK1AIA8 |
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DS-Stahl

Anmeldungsdatum: 10.05.2005 Beiträge: 1044 Wohnort: München
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Verfasst am: Di Feb 07, 2023 9:11 am Titel: Re: Strafmaß: lebenslang daheim angekettet |
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Atame hat folgendes geschrieben: |
Habt ihr sowas wie hier schon mal gehört? Das klingt ja so, als wäre die Strafe nicht in einem Gefängnis, sondern irgendwie im Privaten vollzogen worden. Quasi eine Art „extrem verschärfter Hausarrest“.
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Ist mir noch nicht untergekommen. Es ist aber im patriarchalisch katholischen Weltbild vieles möglich, auch heute noch.
Vielleicht hatten sie auch gar kein Frauengefängnis bei der Hand.
Die Schweizer Täler waren ja früher nur sehr lose "gekoppelt", aufgrund der Landschaft und entsprechend schwieriger Verkehrsbedingungen.
Und dass Außenstehende etwas mitbekommen, war wohl auch eher unerwünscht. |
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Freeme

Anmeldungsdatum: 10.06.2015 Beiträge: 47 Wohnort: BaWü
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Verfasst am: Mo Feb 13, 2023 8:21 am Titel: |
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200 Jahre ist nicht wirklich lange her.
Wenn man bedenkt, dass eine Frau in D vor gut 50 Jahren noch nicht einmal ein Konto eigenständig eröffnen durfte, oder arbeiten gehe durfte...
LG
FreeMe _________________ Isch abe gar keine andschellen... |
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