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Entrosten bei vorindustriellen Fesseln (vor 1800) - Wachs?

 
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Praetorian12



Anmeldungsdatum: 08.01.2005
Beiträge: 121
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: So Feb 10, 2019 2:19 pm    Titel: Entrosten bei vorindustriellen Fesseln (vor 1800) - Wachs? Antworten mit Zitat

Hallo,
hat jemand Erfahrungen mit dem Entrosten bzw. Konservieren von antiken Fesseln mit Wachs?

Ich bin bei der Recherche auf diese Informationen gestoßen:
(Kurzfassung: in dest. Wasser aufkochen, Aceton, Zitronensäure, Wachs)

http://forum.archaeologie-online.de/discussion/63/konservieren-von-metallgegenstaenden

Sogenanntes Kristallwachs, etwa 20.- Euro die Dose:
https://www.amazon.de/dp/B0015F2GEM/ref=asc_df_B0015F2GEM58432506
(ob sie damit auch "kristallrein" werden?)

Es gibt auch ein Sprühwachs für den maritimen Bereich.
https://www.conrad.de/de/spruehwachs-liqui-moly-marine-25053-400-ml-1527808.html

Nur mit elektrolytischen Entrosten und Ölbad gefallen sie mir noch nicht so gut. Wie gesagt, ich rede nicht von modernen vernickelten Handschellen.

Erfahrungen?
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Atame



Anmeldungsdatum: 24.04.2004
Beiträge: 2064
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: So Feb 10, 2019 7:30 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,

ich würde niemals mit Säuren arbeiten, wenn es um antike (im Sinne von Antiquität) Stücke geht. Das hinterlässt eine noch hässlichere Oberfläche als die Elektronlyse. Wenn dann eher den Komplexbildner HEDP. Aber soweit das möglich ist, bevorzuge ich eine rein mechanische Reinigung.

Die (viele monatelange) Entsalzung mit destilliertem Wasser (unter Zugabe von NaOH) ist auf alle Fälle für Boden- und ganz besonders für Meerfunde zu empfehlen. Genau wie die anschließende Konservierung in kochendem Wachs (mikrokristallines oder Hartparaffin) bzw. alternativ Paraloid B72, was Profirestauratoren heutzutage bevorzugen.

Die Frage ist allerdings, ob man das auch mit Fesseln machen sollte/muß, die nicht aus dem Boden, sondern evtl. nur einer Scheune stammen und keine Chloride eingelagert haben.

Probier das doch einfach mal mit einem unbedeutendem Objekt aus - einem alten Hufeisen, einer Kette etc.

Viele Grüße,
Atame
_________________
der e-Buch-Tipp: http://www.amazon.de/gp/product/B00XK1AIA8
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Bjoern



Anmeldungsdatum: 25.08.2005
Beiträge: 108
Wohnort: Wilhelmshaven

BeitragVerfasst am: So Feb 10, 2019 8:41 pm    Titel: Entrosten u. Konservieren Antworten mit Zitat

Hallo,
ich habe meine ganz alten Stücke wie folgt entrostet und konserviert:
Das Sammlungsstück muss zuerst entfettet werden. Das geht am besten im Acetonbad in einem Metallgefäß. Vorsicht: Aceton macht die meisten Kunststoffe porös, also keine Plastikwannen verwenden. Das Entrosten geht prima mit HDEP-60 (Hydroxyethyliden Diphosphonsäure 60%). Dazu kommt 1 Teil HDEP-60 auf 3 Teile kochendes Wasser. Die Mischung mitsamt dem zu entrostenden Sammlungsstück in eine hitzebeständige Wanne geben, Kunststoffwannen sind hier unproblematisch. Mit einer Messingbürste kann der Prozess an besonders rostigen Stellen beschleunigt werden. Aufgrund der entstehenden Dämpfe und der Eigenschaften von HDEP-60 (ätzend, augenschädlich, etc) bietet es sich an, im Freien und mit Schutzbrille & Handschuhen zu arbeiten. Eine Grillzange ist dabei auch hilfreich. Wenn genügend Rost entfernt ist, das Sammlungsstück entnehmen, mit Leitungswasser gut abspülen, kurz mit einem Geschirrtuch antrocken und unmittelbar danach im Backofen bei 150° C / Umluft trocknen. Anschließend das Sammlungsstück in einem Bad aus mikrokristallinem Wachs kurz aufkochen, abtropfen & abkühlen lassen, danach mit einem Baumwolltuch abwischen. Das Wachs kann auch aufgepinselt werden, dann muss die Schlossmechanik von innen geölt werden, um erneute Korrosion des blanken Innenlebens zu vermeiden. Je nach Feinheit und Präzision der Schlossmechanik ist dieses sogar geschickter als ein Wachsbad, um ein Verkleben der Mechanik durch erstarrendes Wachs zu vermeiden.
Die verbleibende HDEP-60 Lösung kann zur Entsorgung mit Natronlauge neutralisiert werden, ein Streifen Lackmuspapier hilft dabei.

Viel Erfolg!

Gruß
Björn
_________________
Seid lieb zu den Normalos - es hätte auch uns treffen können...
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jail



Anmeldungsdatum: 01.09.2012
Beiträge: 988
Wohnort: nahe Helmstedt

BeitragVerfasst am: So Feb 10, 2019 10:18 pm    Titel: Konservieren Antworten mit Zitat

Bei historischen metallischen Dingen, auch, wenn sie nicht nur eine leichte Patina aufweisen, nehme ich zum Konservieren gerne Leinöl.
Daa sollte aber nicht in das Innere gelangen, denn auch dort würde es verharzen.

Sparsam auf die Oberfläche auftragen, mit einem trockenen Baumwolllappen gegebenenfalls zugunsten einer minimalen Beschichtung nachpolieren und gut trocknen lassen.
Eilige nehmen Leinölfirniß aus dem Baumarkt, das sollte man wegen des Kobaldbeschleunigers allerdings dann nicht oral konsumieren.
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Praetorian12



Anmeldungsdatum: 08.01.2005
Beiträge: 121
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: Mo Feb 11, 2019 9:32 am    Titel: Antworten mit Zitat

Vielen Dank für Eure Antworten!

Von Leinöl war ich nicht sehr überzeugt, ich fand den Geruch etwas unangenehm.
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