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handschellenforum.de Das Forum rund um Handschellen
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Andy58
Anmeldungsdatum: 23.07.2006 Beiträge: 3626 Wohnort: München
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Verfasst am: So Apr 01, 2007 12:08 pm Titel: Projekt "Ralkem-Cutoff" |
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Hallo,
da ich im Projekt "Andy HS104 V2A" mit den großen 22mm-Löchern in 5mm Edelstahl nicht besonders schnell voran komme (die Bohrmaschine muß ständig lange abkühlen, da sie sonst heiß läuft), beginnt nun parallel das Projekt "Ralkem-Cutoff".
Die Idee wurde geboren, als mike.muc für seine klemmenden Ralkem MVS 9927 (Gelenkhandschellen brüniert mit Fingerpress-Doublelock) Ersatz bestellen und das klemmende Exemplar mir für eine Untersuchung des Inneren zur Verfügung stellen wollte. Der Schritt, daraus dann eine Curoff-Handschelle zu machen, war dann nicht weit. Nun hat sich "leider" herausgestellt, daß die klemmende Ralkem leicht zu reparieren war, sie klemmt nicht mehr. Aber die Idee ließ uns nicht los und so haben wir gemeinsam eine Ralkem 9924 (Kettenmodell vernickelt mit Fingerpress-Doublelock) besorgt, um daraus zwei einzelne Cutoff-Schellen zu machen.
Zuerst habe ich das Kettenglied aufgesägt, ich mußte es sogar an zwei Stellen machen, da sich nach einem Schnitt das Kettenglied kaum aufbiegen ließ (ist sehr eng an den Wirbeln, man kann kaum ansetzen, ohne die anderen Teile zu zerkratzen). Anschließend habe ich die Nieten auf einer Seite flach geschliffen und dann aufgebohrt:
(2288 x 1728, 270 KB)
Die Nieten haben nicht nur einen erhabenen Kopf, sondern sind auch noch zusätzlich versenkt, sonst hätte das Flachdremeln der Köpfe schon genügt. Nach vorsichtigem Aufhebeln des Schloßgehäuses und Wegschwenken der oberen Deckplatte (selbst das ging nur sehr schwer), sieht man das Innere des Schlosses, hier mit nicht gesetztem Doublelock:
(2288 x 1728, 357 KB)
Das nächste Bild zeigt das Schloß mit einer geöffneten Schloßfalle, dazu habe ich deren Schließfeder herausgenommen:
(2288 x 1728, 356 KB)
Und schließlich das Schloß mit gesetztem Doublelock, man sieht, wie jetzt die Schloßfalle blockiert wird:
(2288 x 1728, 367 KB)
Der nächste Schritt ist nun das Fräsen der Öffnungen in die Deckplatten, so daß nach dem Zusammensetzen die Innereien und deren Funktion weiter hin sichtbar bleiben. _________________ Gruß
Andy
Leiter des Instituts für kulturhistorische Forschung, Fachbereich metallische Rückhalteeinrichtungen mit angeschlossener Manufaktur |
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unimuc
Anmeldungsdatum: 24.04.2004 Beiträge: 4298 Wohnort: München
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Verfasst am: Mo Apr 02, 2007 2:30 am Titel: Re: Projekt "Ralkem-Cutoff" |
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Hi,
Andy58 hat folgendes geschrieben: | Anschließend habe ich die Nieten auf einer Seite flach geschliffen und dann aufgebohrt: |
Ich hab's ja gewusst - Zerstoeren ist der neue Trend im Handschellenbereich
Aber danke fuer die schoenen Innenansichten des Ralkem-Schlosses. Warum roentgen, wenn dremeln doch so einfach ist
Da bekommt man ja fast Lust auf mehr - das Innere welcher Handschellen waere denn noch von allgemeinem Interesse und ist noch unbekannt? Vielleicht koennte man zusammenlegen um ein paar Exemplare mit zerstoererischer Absicht anzuschaffen
Unimuc |
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Andy58
Anmeldungsdatum: 23.07.2006 Beiträge: 3626 Wohnort: München
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Verfasst am: Mo Apr 02, 2007 6:43 am Titel: |
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Hallo,
inzwischen ist eine Schelle als Cutoff fast fertig, nur die Deckplatte ist noch nicht wieder festgelötet (ist einfacher als komplett neu nieten), hält aber auch so schon. Es gibt Durchbrüche auf beiden Seiten, so daß man das Schloß in Aktion gut beobachten kann. Was S&W mit seiner Plexiglasvariante kann, kann ich auch und für Ralkem gibt es noch keine Cutoff, soweit ich weiß.
Bilder kommen noch. _________________ Gruß
Andy
Leiter des Instituts für kulturhistorische Forschung, Fachbereich metallische Rückhalteeinrichtungen mit angeschlossener Manufaktur |
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mike.muc
Anmeldungsdatum: 06.03.2006 Beiträge: 1929 Wohnort: München
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Verfasst am: Mo Apr 02, 2007 11:06 pm Titel: Re: Projekt "Ralkem-Cutoff" |
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unimuc hat folgendes geschrieben: | Ich hab's ja gewusst - Zerstoeren ist der neue Trend im Handschellenbereich |
Warum denn "zerstoeren"?!?
Der Plan ist doch genau, die Funktionsfähigkeit zu erhalten.
Nun gut, an der Sicherheit muss man ein paar kleine Abstriche machen wenn die Mechanik von aussen sichtbar ist... _________________ Probier' umtudenken! |
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Andy58
Anmeldungsdatum: 23.07.2006 Beiträge: 3626 Wohnort: München
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Verfasst am: Mo Apr 02, 2007 11:11 pm Titel: |
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Hallo,
mit den Fingern kriegt man die Cutoff-Schelle kaum auf (vielleicht mit einem abgebrochenen Fingernagel und viel Fummelei), man braucht schon eine Büroklammer. Aber die genügt ja auch schun bein den normalen Ralkems _________________ Gruß
Andy
Leiter des Instituts für kulturhistorische Forschung, Fachbereich metallische Rückhalteeinrichtungen mit angeschlossener Manufaktur |
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Enris
Anmeldungsdatum: 31.08.2004 Beiträge: 6413 Wohnort: SWP
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Verfasst am: Di Apr 03, 2007 7:31 am Titel: |
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Hallo auch,
Andy58 hat folgendes geschrieben: | Was S&W mit seiner Plexiglasvariante kann, kann ich auch |
Hm, ich dachte zunächst auch, ihr würdet eine solche Variante bauen. Aber das wäre ein reines Ausstellungstück und mangels Stabilität kaum zu gebrauchen, oder wie seht ihr das?
Viel Vergnügen
Enris |
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Andy58
Anmeldungsdatum: 23.07.2006 Beiträge: 3626 Wohnort: München
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Verfasst am: Fr Apr 06, 2007 3:39 pm Titel: |
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Hallo,
beide Cutoffs sind fertig. Beim Umbauen gab es auch die Gelegenheit, alle Einzelteile lose ztu sehen:
(2288 x 1728, 300 KB)
Nach dem Zusammenbau sieht die Cutoff dann so aus:
(2288 x 1728, 350 KB)
Die andere Seite hat die gleichen Durchbrüche, nur natürlich spiegelbildlich. Und hier beide Teile zusammen.
Übrigens: Der Stahl von Ralkem ist auch recht zäh und die Oberfläche ziemlich hart. Beim Bohren war der erste Ansatz extrem schwierig, erst nach ca. 0.5mm ging das Bohren leichter. Und das Fräsen der Ausschnitte ging auch nur langsam voran. Die Ralkems sind also tatsächlich gar nicht mal so übel... _________________ Gruß
Andy
Leiter des Instituts für kulturhistorische Forschung, Fachbereich metallische Rückhalteeinrichtungen mit angeschlossener Manufaktur |
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Enris
Anmeldungsdatum: 31.08.2004 Beiträge: 6413 Wohnort: SWP
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Verfasst am: Sa Apr 07, 2007 8:11 am Titel: |
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Hallo auch,
sehr schön, skeletierte Handschellen !
Andy58 hat folgendes geschrieben: | Beim Umbauen gab es auch die Gelegenheit, alle Einzelteile lose ztu sehen |
Ich bewundere immer wieder euch handwerklich Begabte. Wenn ich es zusammenhätte, wäre noch ein Stück übrig .
unimuc hat folgendes geschrieben: | Übrigens: Der Stahl von Ralkem ist auch recht zäh und die Oberfläche ziemlich hart. |
Möglicherweise lassen die sich entweder gehärtete Bleche liefern, aus denen die dann die Rohlinge schneiden (pressen, fräsen, lasern?). Oder Alfa Proj. härtet im Produktionsgang, was sinnvoller wäre (aus meiner Sicht).
Viel Vergnügen
Enris |
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Andy58
Anmeldungsdatum: 23.07.2006 Beiträge: 3626 Wohnort: München
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Verfasst am: Sa Apr 07, 2007 10:02 am Titel: |
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Hallo,
ich tippe auf gehärtete Bleche, denn nur die Oberfläche war gehärtet. Kann auch schon beim Walzen passiert sein (Warmwalzen/Kaltwalzen, da weiß ich jetzt nicht so gut, was nun härtere Oberflächen ergibt). Ist genau so bei meinen V2A-Teilen, die Oberfläche ist auch deutlich härter als der Rest. Das hat ja bei mir auch so viel Ärger gemacht, beim Bohren und noch mehr bei der Oberflächenbehandlung.
Die Bleche von den Ralkems sind sicher gestanzt, S&W macht das jedenfalls (da war ein Video mit einem "Making Of" auf Youtube, von irgend einem USA-TV-Sender). Entsprechnde Pressen hauen da mit etlichen Tonnen Kraft zu, da geht das auch bei den härteren Oberflächen immer noch... Und Stanzen ist nun einmal die billigste Herstellungsmethode. Auch die Schloßfallen, das Trennblech und der Bügel sind Stanzteile. _________________ Gruß
Andy
Leiter des Instituts für kulturhistorische Forschung, Fachbereich metallische Rückhalteeinrichtungen mit angeschlossener Manufaktur |
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Enris
Anmeldungsdatum: 31.08.2004 Beiträge: 6413 Wohnort: SWP
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Verfasst am: Sa Apr 07, 2007 10:13 am Titel: |
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Hallo auch,
aha, interessant.
Andy58 hat folgendes geschrieben: | Und Stanzen ist nun einmal die billigste Herstellungsmethode. Auch die Schloßfallen, das Trennblech und der Bügel sind Stanzteile. |
Ich denke bei einer Serienproduktion lohnt keine andere Fertigungsmethode. Lasern rentiert sich erst bei Kleinserien und wenn es auch bei großen Teilen auf perfekte Passung ankommt.
Bei den Clejuso No. 13 zumindest bestehen die inneren Teile offenbar aus Guss, der halt recht spröde ist. Kennst du den Fall mit der gebrochenen Zuhaltung?
Viel Vergnügen
Enris |
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Andy58
Anmeldungsdatum: 23.07.2006 Beiträge: 3626 Wohnort: München
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Verfasst am: Sa Apr 07, 2007 10:37 am Titel: |
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Hallo,
ja, den Fall mit der Zuhaltung kenne ich. Und bei meiner Clejuso 13 ist der Anschlag für den Schlüssel, wenn der Bügel geöffnet wird, so abgenutzt, daß der Schlüssel ganz herum gedreht werden kann, wie bei einer DDR. Offensichtlich steht der Anschlag nur 1mm oder weniger hervor und ist bei meinem Exemplar abgenutzt (das Teil ist schon recht alt). Ein anderer hat bei einer Clejusu die Wirbel herausgerissen, einmal brach der Wirbel, aber ein anderes Mal brach der Guß, der die Wirbel hält. Und bei meiner Hiatt-Thompson Darby ist die Falle (der "Schnapper") so abgenutzt, daß die Schelle schon nicht mehr normal zuschnappen kann, sondern nur noch mit Hilfe des Schlüsssels. Normale, spröde Gußteile haben meiner Meinung nach nichts in Handschellen zu suchen, vor allem nicht bei kleinen Bauteilen mit dünnen, hochbelasteten Stellen. Etwas anderes sind hochwertige Gußtechniken (Druckguß?) wie z.B. die DDR-Handschellen (nicht die Bügel, sondern die Alugehäuse) oder wahrscheinlich auch die "Schutzmarke Deutsche Polizei". Oder eben bei Schmuckteilen wie von unserem unbekannten, die sollen ja eher schmücken und weniger einen wildgewordenen Verbrecher fesseln... _________________ Gruß
Andy
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