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Adventskalender
23
Hinter diesem Türchen gibt es
für dich aus dem Kalender 2008...
High-Security Handschellen
und solche, die es gerne wären...



Sicherheit wird groß geschrieben heutzutage, und auch an Handschellen geht dieser Trend nicht völlig vorüber. Zeit also, sich mal einen umfassenden Überblick zu verschaffen...

Die meisten Handschellen haben einfache Standardschlösser, als Beispiel sei mal die Smith&Wesson M103 aufgeführt. Zum Setzen des Doublelocks wird mit dem Dorn des Schlüssels der Schieber zum Schlüsselloch bewegt, bei anderen Modellen stattdessen ein Pin hinein gedrückt. Zum Öffnen dreht man zuerst entgegen der Aufschließrichtung und löst damit den Doublelock. Der Schlüsselbart ist einfach, solange er ins Schloss passt und nicht zu klein ist, öffnet er die Schelle. Genau so gut kann man das mit etwas Geschick auch mit passend zurechgebogenen Drähten.

Bei gelöstem Doublelock kann die Schelle auch durch Shimmen geöffnet werden, d.h. man schiebt ein schmales Stück Blech zwischen Bügel und Schloss und drückt so die Zähne der Schließfalle in's Schlossgehäuse. Mit dünnen Drähten, Haarnadeln, aber auch mit zurecht geschnittenen Kunststoffstreifen (z.B. vom Deckel eines Schnellhefters) und sogar mit passend zurecht gefalteten Papierstreifen kann das Shimmen funktionieren.


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Kein Wunder also, dass es auch Entwicklungen für sicherere Handschellen gab und gibt. Alcyon hatte z.B. ein Modell mit zwei durch ein Blech getrennten Schlossfallen, der Schlüsselbart ist entsprechend zweigeteilt. Zusätzlich gibt es als Schutz vor Shimmen ein Zahnrad vor den Schlossfallen (im Bild oben im Schloss), das in die Zähne des Bügels greift. Leider wird die Bedienung durch das Zahnrad ziemlich hakelig beim Schließen der Handschellen. Es gibt auch andere Modelle mit getrennten Schlossfallen (z.B. Yuil, Ralkem, Clejuso Nr. 9) und auch mit so einem Zahnrad (z.B. Yuil, Star).


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Die nächsthöhere Sicherheitsstufe bilden Chubbschlösser, diese haben neben dem Riegel zusätzliche Zuhaltungen, die gleichzeitig vom Schlüssel auf bestimmte Höhen angehoben werden müssen. Eines der ersten Modelle dieser Art ist die Tower Doublelock. Nach dem Zuschnappen wird der Schlüssel eine volle Umdrehung entgegen der Aufschließrichtung gedreht, damit sperrt der Riegel die Schlossfalle (Doublelock), der Riegel wird von wahrscheinlich zwei Zuhaltungen gehalten. Das Schlüsselloch ist sehr eng, so dass ein Picken sehr schwierig ist, selbst Houdini hat es oft vorgezogen, für dieses Modell einen Nachschlüssel zu verwenden (gepickt hat er es aber wohl auch).


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Eine modernere Variante ist die Chubb Detainer, hier eine Cutoff-Version, damit man ins Schloss sehen kann. Gut sind die drei Zuhaltungen aus Messing zu sehen, die übereinander auf dem vernickelten Riegel angebracht sind. Der Schlüssel hat entsprechende Stufen, die alle Zuhaltungen auf die richtige Höhe beim Aufschließen anheben. Gute Chubbschlösser sind sehr schwierig zu picken, allerdings hat die Detainer eine erhebliche Schwäche: Auf der Rückseite hat der Riegel einen vorstehenden Knopf, damit man den Riegel auch von Hand ohne Schlüssel in Richtung Doublelock schieben kann. Allerdings kann man den Riegel so auch einfach in Richtung "auf" spannen. Man muss nur noch die Zuhaltungen anheben, bis der Riegel aufschnappt, bei richtigen Chubbschlössern - wie man sie z.B. in Tresoren und Schließfächern findet - braucht man Spezialwerkzeug, da man das Spannen des Riegels und das Anheben der Zuhaltungen gleichzeitig allein durchs Schlüsselloch bewerkstelligen muss.


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Auch die Modelle "Deutsche Polizei" haben ein Chubbschloss. Auf dem Bild eine ältere von Reher, bei der man die Schlösser noch ausbauen kann. Es gibt zwar keinen Knopf, mit dem man den Riegel spannen könnte, dafür kann man es auf einfache Weise, indem man den Bügel weiter zudrückt. Der Doublelock verhindert zunächst noch ein weiteres Zuschnappen. Auch hier genügt es jetzt, nur die Zuhaltungen anzuheben, bis der Bügel plötzlich weiter schließt, weil der Doublelock geöffnet wurde. Anschließend kann man wieder shimmen.

Trotzdem sind die Handschellen mit Chubbschlössern relativ sicher, man braucht schon spezielleres Werkzeug oder recht starre zurechgebogene Drähte und wesentlich mehr Geschick als bei Standardhandschellen.


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Eine weitere Variante sind so genannte Tubularschlösser mit rundem Schlüssel, wie man sie von manchen Fahrradschlössern und heutigen Kensingtonschlössern für Notebooks kennt. Eine einfache Version wurde in der Smith&Wesson M94 verbaut. Leider hat das Schloss nur 4 Zuhaltungen und jede kennt auch nur zwei mögliche Positionen, so dass nur 16 verschiedene Schlüssel möglich sind. Zwei davon, bei denen alle Positionen gleich sind, wurden nicht verwendet. Nachdem sich aber herausgestellt hat, dass die Kappe eines billigen Kugelschreibers ins Schloss passt und nach einigem Wackeln (und vorherigem Anwärmen der Kappe) das Schloss zu öffnen war, wurden diese Handschellen nicht mehr hergestellt. Mit viel Glück funktioniert es auch mit entsprechend zurecht geformter Pappe von einer Klopapierrolle...


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In der Streetcuff von Masterlock ist ebenfalls ein Tubularzylinder eingebaut. Die Streetcuff ist eigentlich ein Fahrradschloss, kann aber auch als Fußschellen verwendet werden. Dieses Schloss hat 9 Zuhaltungen, von denen aber wohl einige nur Dummies sind. Trotzdem ist das Schloss schon deutlich anspruchsvoller als bei der S&W M94, kann aber trotzdem durchaus gepickt werden. Fies ist nur, dass das Schloss nach einer kurzen Drehung wieder einschnappt, in der der Schlüssel nicht eingesteckt werden kann. Die Streetcuff geht dann zwar schon auf, aber man muss das Schloss wieder zupicken, bevor man es wieder normal mit Schlüssel benutzen kann.


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Natürlich gibt es auch Handschellen mit richtigen Zylinderschlössern. Eine Variante dabei ist, dass der der Zylinder nur den Doublelock bildet, für das normale Öffnen des Bügels gibt es dann noch einen weiteren Schlüssel wie bei Standardhandschellen. Neben der Hiatt HSS9 gibt es vor allem französische Schellen in dieser Bauform, hier ist es eine Rivolier Type 72, aber auch GK und Manurhin produzieren vergleichbares. Bei diesen Handschellen ist jeweils ein sog. Scheibenzylinder eingebaut, er hat Scheiben statt Pins, damit ist eine kleinere Bauform möglich. Allerdings sind diese Zylinder noch relativ leicht zu picken, die Zeit bis zum Erfolg ist jedoch sehr stark exemplarabhängig (Alter, Abnutzungsgrad und individuelle Schließung).


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Quasi das Gegenteil stellen die Modelle der amerikanische Firma Cuffmax dar. Diese hat spezielle Aufsätze für Standardhandschellen entwickelt, die Zylinder ersetzen den Standardschlüssel, der Doublelock hingegen bleibt unverändert. Es gibt sie heute für Smith&Wesson und Peerless Modelle. Dabei werden spezielle Hochsicherheitszylinder eingebaut, entweder mit ASSA-Desmo (links im Bild) oder mit Medeco (rechts) Schloss. Hier handelt es sich in beiden Fällen um die Peerless 710. Leider haben die Schellen eine große Schwäche: Da der Doublelock nach wie vor die Mechanik der Standardschelle hat, kann er herausgeschlagen werden (bei S&W schwieriger als bei Peerless, ohne Beschädigungen von Handgelenken, Schellen oder Umgebung kaum zu schaffen), anschließend kann der Bügel geshimmt werden und der Zylinder stört nicht weiter...

Dabei sind die Zylinder selbst durchaus schon von der besseren Sorte, besser als viele Haustürzylinder, können aber durchaus noch gepickt werden. Das allerdings kaum, wenn man die Handschellen selbst angelegt hat. Inzwischen wird der ASSA-Desmo für etwas sicherer als der Medeco gehalten, allerdings ist das bei diesen Handschellen relativ egal, da man sie viel einfacher durch Umgehung der Zylinder öffnen kann.


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Es gibt schwere Fußschellen aus China, die mit einem Zylinderschloss ausgestattet sind. Die meisten haben einen normalen Zylinder mit flachem Schlüssel, es gibt aber auch welche mit einem Kreuzbartschloss. Dieses hat an jeder Seite 3 Zuhaltungen, insgesamt also 12 und ist deshalb deutlich sicherer als die mit dem normalen Zylinder. Letztere lassen sich ziemlich leicht picken, auch von Laien oder mit einfachen Mitteln. Das Kreuzbartschloss ist da schon anspruchsvoller. Die aufschraubbare Staubschutzplatte erhöht die Sicherheit nur geringfügig und ist auf dem Bild nicht zu sehen.


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Es gibt auch Handschellen, die nur ein Zylinderschloss haben, eine relativ frühe Variante ist diese Messinghandschelle. Sie hat keinen Doublelock, mit dem Zylinder wird im Schloss die Schlossfalle angehoben. Deshalb kann man diese Handschellen leicht shimmen, aber auch der Zylinder selbst ist nicht schwer zu picken. Besonders sicher sind diese Handschellen also nicht, aber man kann sie als Vorläufer anderer Zylindermodelle sehen.


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Eines der ersten über dessen Sicherheit hier im Forum diskutiert wurde, ist die Clejuso 101. Statt eines Schluessellochs auf der Vorderseite hat die 100er Serie, seitlich einen Stiftzuhaltungszylinder mit 7 Stiften angebracht, über den man sowohl die Schelle aufsperrt als auch den Doublelock setzt. Der Zylinder ist von durchaus brauchbarer Qualität und mit normalen Haustürzylindern vergleichbar, man benötigt also durchaus "richtiges" Lockpickingwerkzeug um ihn zu überwinden. Beim hier gezeigten Gelenkmodell im angelegten Zustand eher unmöglich, bei der Kettenversion 102 und vor allem der Fussschelle 103 aber durchaus praktikabel.


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Vom anderen Ende der Welt, aus Australien, stammt die ADI SAF-LOK (hier die Kettenversion MK IV). Sie hat ebenfalls nur einen integrierten Zylinder, der auch den Doublelock setzt. Der Zylinder wird normalerweise nur links herum geschlossen, von der offenen Stellung (Bügel ist ganz frei) über die Singlelock-Stellung (Bügel kann zuschnappen und enger gestellt werden) bis zum gesetzten Doublelock kann er - und das findet sich bei sonst keiner Zylinderschlosshandschelle - auch von Hand ohne Schlüssel gedreht werden. Ab da geht es natürlich nur noch mit Schlüssel wieder auf. Der Zylinder enthält 3 Pins und einen weiteren auf der gegenüberliegenden Seite und ist nicht leicht zu picken. Vor allem ist ohne spezielles Pickwerkzeug kaum etwas auszurichten. Ich habe es zwar schon mehrmals geschafft, die auch "onhand" zu picken, trotzdem ist es eine relativ sichere Handschelle und die sicherste im Peerless-Stil (durchschwingende Bügel) mit einem Doublelock, der ohne Schlüssel zu setzen ist. Bedauerlicherweise ist der Schluessel für alle SAF-LOKs der gleiche, und anders als bei der Clejuso 100 sind wohl auch für Behörden keine eigenen Schließungen verfügbar.


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Bleiben jetzt noch echte High-Security Handschellen mit wirklich anspruchsvollen Schlössern. Der Klassiker ist dabei die Chubb Escort mit einem Chubb AVA Zylinder. Diese haben bis zu 10 "Sliders", Schiebezuhaltungen, die beim Aufschließen in die richtige Positionen geschoben werden und so die Zylinderdrehung freigeben. Bisher haben es wahrscheinlich nur 1-2 Leute geschafft, dieses Modell zu picken. Kennzeichnend für diese Art von Handschellen ist das "positive Locking", d.h. man muss die Schellen mit dem Schlüssel abschließen, sie schnappen nicht zu. Solange die Schellen offen sind, kann der Schlüssel nicht abgezogen werden. Es gibt 3 Schließpositionen, für kleinere Handgelenke gibt es auch noch Einsätze zum Reduzieren der Öffnung. Diese werden natürlich einzeln verkauft, schließlich sind es ja Escort-Handschellen...


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Von KUB und Victorworks gibt es Kopien der sog. ABUS-Fußschellen. Von den - entgegen ursprünglicher Annahmen aber wohl nicht von ABUS sondern einer selbständigen Giesserin hergestellten - Originalen gibt es nur 20 Stück, 10 davon gingen an die Bayrische Justiz und 10 an private Sammler. Diese Originale haben einen ABUS XP1 Zylinder, ein doch recht anspruchsvolles Modell mit schwer zugänglichem Schliesskanal und passiven Seitenstiften. Die Kopien haben dagegen einfache Billigzylinder, die sehr leicht zu picken sind.

Schon vor über einem Jahr wurden daher erste Umbauten der Victorworks Kopie durchgeführt, deren Originalzylinder leider kleiner als das in Europa übliche Maß ist, was den Umbau relativ aufwendig gestaltet. Die später erschienene KUB Version hingegen verwendet das Standardmaß, so dass ich mit vergleichsweise geringem Aufwand einen besseren Zylinder einbauen konnte. Hier ist es ein EVVA MCS, ein Zylinder, der nicht nur mechanische Zuhaltungen hat, sondern auch magnetische. Leider sind die Toleranzen der pakistanischen Schellen recht groß, so dass man nach dem ersten Umbau die Schellen öffnen konnte, ohne den Zylinder zu picken. Aber auch eine Anpassung der Schließnasen brachte keinen endgültigen Erfolg: Zwar bleiben die Schellen zunächst einmal zu, wie sich später herausstellte genügt es aber, bei dem Zylinder nur die mechanischen Zuhaltungen zu picken, um die Schellen öffnen zu können. Die magnetischen Zuhaltungen halten den Zylinder erst nach einer Drehung von ca. 20°, das war bereits zu viel. Daher werde ich den EVVA MCS in einer Victorworks-Schelle einbauen, deren neustes von Harry Tasker angeregtes Modell ohne Modifikationen normale Halbzylinder aufnimmt. In diese KUB kommt dann ein anderer Zylinder (wahrscheinlich ein ABUS-XP1), der nicht die Probleme des EVVA hat.


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Schließlich mein Eigenbau, die Andy HS104 V2A mit einem Abloy Protec Zylinder. Soweit mir bekannt ist, hat noch niemand einen Abloy Protec picken können, zumindest ist bisher noch keine der 3 HS104 gepickt worden. Auch diese Handschellen haben ein "positive Locking", man muss sie mit dem Schlüssel abschließen. Da nichts zuschnappt, kann man die auch nicht shimmen. Durch die Darbyform und die breiten Bügel sind die Schellen recht bequem zu tragen. Es gibt 3 Paar Handschellen HS104 und ein Paar Fußschellen HS204.


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Verwendet wurde ein sog. Cam-Lock von Abloy, wie sie sonst für Briefkästen, Vitrinen und Spinde vorgesehen sind. Hier ist ein Drehriegel angesetzt, der den Bügel freigibt. Das Bild zeigt die Einzelteile einer Schelle vor dem Zusammenbau, das Cam-Lock kann mitsamt dem Drehriegel ausgebaut werden, wenn es aufgeschlossen ist. Ich plane eine Neuauflage mit einem etwas geändertem Schlossmechanismus im Inneren, es werden aber wieder Abloy Protec Zylinder verwendet.


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Bleibt die Frage: was wird eher auf den Markt kommen, die HS 105 oder die seit 2004 angekündigte Bonowi Trilock, die zwar der technischen Richtlinie nach nicht mit einfachen Mitteln überwunden werden kann, sich faktisch aber wohl irgendwo zwischen Ralkem und Yuil Deluxe einsortieren wird...

(Dieser Kalendereintrag wurde euch praesentiert von: Andy58, unimuc)
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