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Profilzylinder reinigen / entfetten

 
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DerGraueWolf



Anmeldungsdatum: 01.12.2004
Beiträge: 40
Wohnort: Bayern

BeitragVerfasst am: Mo Nov 15, 2010 10:34 pm    Titel: Profilzylinder reinigen / entfetten Antworten mit Zitat

Hallo Gemeinde,

ich habe da ein Problem: Ich habe daheim eine kleine Schließanlage damit ich mit einem Schlüssel alles sperren kann. Jetzt ging ein Profilzylinder leider kaputt, ich bin der Meinung er ist verschlissen und hat immer mehr gehakelt.
In meinem Schlüsselgeschäft, die selber Profilzylinder herstellen und vermarkten meinte man, der Zylinder sei falsch gepflegt worden und es sei Graphit drin. Ich habe also einen neuen Zylinder gekauft......

In der Beschreibung der Schließanlage stand man solle spezielle Sprays nehmen, die fett- und silikonfrei sind damit es mit dem Abrieb im Schloss zu keiner Klumpenbildung und damit weiterem Verschleiß kommt.

Also Graphit habe ich nie in die Schlösser, aber gebräuchliches Multifunktions-Öl, ggf. auch Silikonspray.

Jetzt würde ich gerne vorsorglich die anderen Zylinder reinigen, hat da jemand von Euch eine Empfehlung wie man das tun kann? Mir fällt nur ein mittels Spritze und Nadel die Zylinder mit Spiritus, Aceton oder etwas ähnlichem fettlösnendem zu spülen und an der Heizung zu trocknen, anschließend mit dem richtigen Gleitmittel wieder einsprühen.

Ich bin da jetzt etwas ratlos und will nicht dass die anderen Schlösser auch noch kaputt gehen.

Weiß jemand von Euch Rat?

Gruß DerGraueWolf
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steelfan



Anmeldungsdatum: 26.04.2006
Beiträge: 361
Wohnort: Berlin

BeitragVerfasst am: Di Nov 16, 2010 7:43 am    Titel: Re: Profilzylinder reinigen / entfetten Antworten mit Zitat

Hallo,

DerGraueWolf hat folgendes geschrieben:
In meinem Schlüsselgeschäft, die selber Profilzylinder herstellen und vermarkten meinte man, der Zylinder sei falsch gepflegt worden und es sei Graphit drin.


Wenn das Geschäft damit meint, Graphit wäre die falsche Pflege, hat man Dich dort wohl falsch beraten. Tatsächlich ist Graphitpulver das Einzige, was man jemals in ein Zylinderschloß geben sollte, um die Stiftmechanik leichtgängig zu halten und Verschleiß zu minimieren. Es genügt, etwas feines Graphitpulver auf den Schlüssel zu träufeln (wirklich wenig!), ggf. überschüssiges Pulver von dem Schlüssel abzuklopfen und mit dem eingepulverten Schlüssel das Schloß einige Male zu betätigen, Schlüssel einstecken und abziehen usf. - und schon funktioniert es wieder geschmeidig (falls nicht vorher schon ruiniert).

Öl in einem Zylinderschloß ist der Anfang vom Ende, es wird bald verharzen, bindet Schmutzpartikel und macht das Schloß über kurz oder lang unbrauchbar. Bei der Herstellung von Zylinderschlössern wird überhaupt kein Öl verwendet, die Innereien des Schlosses sind fettfrei und im Neuzustand allenfalls minimal mit Graphit bestäubt. (Lediglich außen an der Schließnase kann etwas Fett sein, niemals innen im Schloß.)

Wenn der Schließzylinder durch falsche Pflege (z.B. Öl im Inneren) "hakelig" wird, würde bestenfalls helfen, den Zylinder fachmännisch zu zerlegen, alle Teile sorgfältig zu entfetten und mit Graphit bestäubt wieder zusammenzusetzen; dies erfordert allerdings Spezialwerkzeug, Sachverstand und einige Geschicklichkeit. Wenn das Dein Schlüsselgeschäft nicht kann, wäre die nächstbeste Lösung, ein neues Schloß zu kaufen. Hersteller guter Schließanlagen sind in der Lage, anhand der Unterlagen, die Du beim Kauf der Anlage bekommen hast (und eigener Aufzeichnungen) noch über Jahrzehnte Ersatzteile in Originalqualität nachzuliefern.

Zum Verschleiß: ein gutes Zylinderschloß, sachgemäß gewartet, ist im privaten Wohnbereich erwartungsgemäß so langlebig, daß es wohl nie wegen Verschleiß kaputtgehen sollte. Anders sieht es aus z.B. bei einem Türschloß am Eingang einer größeren Wohnanlage, an einem Bürogebäude etc., das täglich hunderte Male aufgeschlossen wird, dort ist mechanischer Verschleiß tatsächlich ein Thema.

Grüße, S Smile
_________________
Nur einer könnte, was ich nicht darf:
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CaptainJoe



Anmeldungsdatum: 02.02.2008
Beiträge: 204
Wohnort: Kiel

BeitragVerfasst am: Di Nov 16, 2010 11:32 am    Titel: Antworten mit Zitat

Moin,

ich kann ebenfalls nur bestätigen, daß man nie etwas anderes als Graphit zum Schmieren eines Zylinderschlosses nehmen sollte. Hab ich hier auch grade erst gemacht, als die Haustür etwas hakelig zu schließen war - Abrieb von einem weichen Bleistift appliziert und es ging wieder "wie geschmiert" ^^

Joe.
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DerGraueWolf



Anmeldungsdatum: 01.12.2004
Beiträge: 40
Wohnort: Bayern

BeitragVerfasst am: Di Nov 16, 2010 11:55 am    Titel: Antworten mit Zitat

Moin,

ja danke Euch, ich tüfftle aber immernoch wie ich die Zylinder "entfette" um zu versuchen sie zu retten, sie gehen ja noch; es ist halt Öl und/oder Silikon drin.
Ich werde mal versuchen über Nacht die in Spiritus einzulegen, mit dem unteren Zylinderteil mit den Federn nach oben, danach per Spritze und Nadel spülen, den restlichen Spiritus raussaugen und dann ne Nacht trocknen lassen. Anderes weiß ich nicht.

Sicherlich kriege ich die Zylinder noch nach, ich hätte die halt gern gerettet.

Danke & Gruß
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Andy58



Anmeldungsdatum: 23.07.2006
Beiträge: 3626
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: Di Nov 16, 2010 1:28 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
wenn da schon Öl drin ist, hilft nur nich ein Zerlegen und reinigen der einzelnen Teile. Zerlegen ist meistens einfach, aber das anschließende Zusammensetzen ist deutlich kniffliger. Dazu braucht man etwas Spezialwerkzeug, vor allem eine sog. Montageklammer, um die Stifte beim Zusammensetzen wieder rein zu bekommen und eine Pinzette. Die Teile kosten zwar nicht sooo viel, aber man muß auch wissen, was man tut.

Ohne Zerlegen kriegt man das Öl kaum wieder heraus, versuchen kann man es ja, da der Zylinder so ja schon ziemlich hin ist. Mit Öl funktionieren oft nur große Schlösser mit wenigen, großen Einzelteilen, z.B. ein Zimmertürschloß (mit sog. Buntbartschlüsseln, der Bart ist wie Zahlen oder Buchstaben geformt und hat keine Einschnitte).
_________________
Gruß
Andy

Leiter des Instituts für kulturhistorische Forschung, Fachbereich metallische Rückhalteeinrichtungen mit angeschlossener Manufaktur Wink
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unknown42



Anmeldungsdatum: 02.04.2005
Beiträge: 3095
Wohnort: Chemnitz

BeitragVerfasst am: Di Nov 16, 2010 6:46 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Naja, Öl ist das Eine, Feststoffe was anders.

Verölungen, auch verharzt, sind durchaus mit Aceton auslösbar.
Dazu (unter Beachtung sämtlicher relevanter Sicherheits- und Umwelthinweise) am bestens das Schloß in einem beständigen Behälter (z. B. dicht verschließbare Blechdose) über Nacht einlegen und gelegentlich schwenken. Danach ggf. durch mehrmaliges Tauchen (an einem Draht) durchspülen.

Wobei das Schloß keine undefinierten, löslichen Kunststoffteile enthalten darf. Imho sind aber Markenschlösser immer "vollmetallisch".



Viele Grüße
unknown42
_________________
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..wie jetzt?
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DerGraueWolf



Anmeldungsdatum: 01.12.2004
Beiträge: 40
Wohnort: Bayern

BeitragVerfasst am: Di Nov 23, 2010 11:32 pm    Titel: Zwischenbericht Profilzylinderreinigung Antworten mit Zitat

Hier mal mein Zwischenbericht!

Ausgangslage war:
Ich hatte Profilzylinder entgegen der Herstellerempfehlung mit Öl (Multifunktionsöl) und auch Silikonspray "geölt". Ein Verharzen des Öles bindet Metallpartikel und führt zu erhöhtem Verschleiß etc.
Ziel: Zylinder Reinigen & Verhindern dass die Zylinder schnell kaputt gehen

Reinigung mit Aceton:
1) große Spritze mit großer Nadel, Nadel tief einführen: Zylinder "spülen", anschließend Einlegen in Aceton und Abdecken, ab und zu schwenken, ca. 1 Tag
=> Man sieht im Aceton deutlich gelösten Schmutz (schwarz)

2) große Spritze mit großer Nadel: Zylinder "spülen" mit frischem Aceton
=> Es kommen schwarzer Schmutz, Metallpartikel und diverse Fremdkörper zum Vorschein

3) Das Rest-Aceton habe ich mit meinem Industrie-/Nassstaubsauger und schmaler Düse ab- und ausgesaugt. (Es kam zu keiner Explosion des Saugers)
Druckluft würde ich nicht nehmen, damit keine verbliebenen Partikel in den Stifte- und Federn-Bereich eindringen

4) Trocknen auf der Heizung (1 Tag)
Aceton verdunstet zwar sehr schnell, 3) und 4) habe ich dennoch gemacht

5) "Ölen" mit dem richtigen, empfohlenen Zylinderspray

Ich denke, die Zylinder haben sich gut reinigen lassen und dass die Aktion erfolgreich war, eindeutig zu sehen an dem Schmutz der rausgekommen ist.

Ob die Zylinder nun tatsächlich länger halten wird die Zeit zeigen. Um die Zylinder vor Witterung/Regen zu schützen habe ich heute noch an meinen Gartentoren kleine Gummilappen montiert, die den Zylinder abdecken.

Dies war ein großer Schritt für mich und meine kleine Schließanlage und vielleicht durch diesen Erfahrungsbericht ein kleiner Schritt für die Handschellen- und Schlösser-Menschheit.

LG

P.S.: Vielen Dank noch an Euch alle, die mir so schnell mit profundem Rat zur Seite standen!
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