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Gelenkhandschellen - warum nicht durchgesetzt?
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mike.muc



Anmeldungsdatum: 06.03.2006
Beiträge: 1929
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: Mi Apr 02, 2008 11:11 pm    Titel: Gelenkhandschellen - warum nicht durchgesetzt? Antworten mit Zitat

Warum haben sich Gelenkhandschellen - obwohl sie eindeutig restriktiveres Fesseln erlauben - nicht durchgesetzt?
Oder anders gefragt: Warum sind immer noch geschätzte 80% aller angebotenen Modelle solche mit Verbindungskette?

Ausnahmen (Speedcuff in UK, Lips in NL) bestätigen - wie immer - die Regel. Wink
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Andy58



Anmeldungsdatum: 23.07.2006
Beiträge: 3626
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: Mi Apr 02, 2008 11:21 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
ich vermute, daß liegt daran, weil sich Kettenhandschellen leichter anlegen lassen. Wenn die Arme ungünstig zueinander gehalten werden, kann man Gelenkhandschellen nicht anlegen und man muß erst die Arme (mit Gewalt) in die richtige Position bringen. Daher wohl auch die speziellen Schulungsvideos für die Speedcuff. Hagge wird wohl hauptsächlich beim Gefangenentransport, Vorführung vor Gericht usw, und weniger im Streifendienst verwendet.
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Gruß
Andy

Leiter des Instituts für kulturhistorische Forschung, Fachbereich metallische Rückhalteeinrichtungen mit angeschlossener Manufaktur Wink
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Enris



Anmeldungsdatum: 31.08.2004
Beiträge: 6413
Wohnort: SWP

BeitragVerfasst am: Do Apr 03, 2008 5:41 am    Titel: Re: Gelenkhandschellen - warum nicht durchgesetzt? Antworten mit Zitat

Hallo auch,

mike.muc hat folgendes geschrieben:
Ausnahmen (Speedcuff in UK, Lips in NL) bestätigen - wie immer - die Regel. Wink

Ich bin jetzt zu faul zum Suchen. Ich hatte in einem US-amerikanischem Cop-Forum gestöbert, da berichten viele davon, sich zusätzlich zu ihrem Kettenmodell ein Gelenkmodell anzuschaffen.

Handschellen werden vermutlich zu 99% - ausgegeben. Und die Preisfrage: Nenne mir fünf Behörden in Deutschland, die genau das anschaffen, was die Akteure vor Ort benötigen ... OK, nicht so schwer: Drei. Naaa gut: Eine?

Spaß beiseite. Argumentation 1 (wie man meistens denkt, richtig zu denken):
Wir wissen, dass in vielen Köpfen "Stopphebelhandschellen" der Idealtyp oder halt das vorgestellte Bild, die Imagination von "Handschellen" sind. Für die Beschaffer gilt: Handschellen haben nun mal eine Kette. Ob die praktischer oder unpraktischer sind, spielt keine Rolle (weil Handschellen nun mal eine Kette haben).

Die amerikanischen Polizisten denken nach Argumentation 2, sie beschäftigen sich mit realen Erfahrungen, die sie selbst oder Kollegen gemacht haben. So schreibt einer, wie er von seiner körperlich schmächtigen Kollegin überzeugt wurde, die mittels Technik ihre Gelenkhandschellen noch jedem anlegen konnte.

Schauen wir uns die technische Richtlinie an, wie Handschellen in Deutschland beschaffen sein sollten: Kette, Arretierung ohne Schlüssel, von beiden Seiten zugängliche Schlüssellöcher. Kein Warum oder Wieso - das widerspräche dem deutschen Erfolgsrezept Wink.

Anders gesagt, ich gehe davon aus, dass man sich dort, wo Kettenhandschellen in Gebrauch sind, weniger Gedanken darum gemacht hat, ob Gelenkhandschellen nicht praktischer wären. Aber (!) ich mag nicht ausschließen, dass man sich wegen der geringeren Verletzungsgefahr eher für Kettenmodelle entscheidet.

Nur ein paar Punkte, die ich hierzu beitragen wollte Wink.

Viel Vergnügen
Enris
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handschellenchris



Anmeldungsdatum: 09.09.2006
Beiträge: 948

BeitragVerfasst am: Do Apr 03, 2008 5:14 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Habe gehört - finde die Stelle jetzt nicht auf die Schnelle - das es die Verletzungsgefahr ist

Bzw. ist es so, dass man mit Menschrechtsorganisationen und sonstigen Gutmenschen sonst Probleme bekommen kann, insbesondere als Behörde. Dies gilt natürlich in erster Linie für Deutschland und Österreich.

In England denkt man da schon etwas anders und in den U.S.A. erst recht. Dort ist der Schutz des Beamten und der Öffentlichkeit auch noch ein Argument.
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Felix



Anmeldungsdatum: 01.01.2007
Beiträge: 74
Wohnort: Rhein-Main-Gebiet

BeitragVerfasst am: Do Apr 03, 2008 9:32 pm    Titel: Antworten mit Zitat

handschellenchris hat folgendes geschrieben:

[...] Menschrechtsorganisationen
[...] sonstigen Gutmenschen
[...] In England denkt man da schon etwas anders


Stopp, Auszeit. Waren es nicht gerade die Engländer, die sich beim Thema (Fuß-)Schellen und Menschenrecht so kleinkariert geben?
_________________
Waldorf: What was that?
Statler: It's called the medium sketch.
Waldorf: The medium sketch?
Statler: Yeah, it wasn't rare, and it certainly wasn't well done!
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Atame



Anmeldungsdatum: 24.04.2004
Beiträge: 2067
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: Do Apr 03, 2008 9:56 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Felix hat folgendes geschrieben:

Stopp, Auszeit. Waren es nicht gerade die Engländer, die sich beim Thema (Fuß-)Schellen und Menschenrecht so kleinkariert geben?


Jaja, aber angeblich nur, weil irgendein Brite in irgendeiner Bananenrepublik einige Jahre im Gefängnis saß und dort permanent mit zu engen Fußschellen gefesselt war... und die waren ausgerechnet noch Marke Hiatts - Made in England!

Viele Grüße,
Atame
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der e-Buch-Tipp: http://www.amazon.de/gp/product/B00XK1AIA8
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Enris



Anmeldungsdatum: 31.08.2004
Beiträge: 6413
Wohnort: SWP

BeitragVerfasst am: Fr Apr 04, 2008 6:10 am    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo auch,

handschellenchris hat folgendes geschrieben:
In England denkt man da schon etwas anders und in den U.S.A. erst recht. Dort ist der Schutz des Beamten und der Öffentlichkeit auch noch ein Argument.

In Großbritannien werden die rigiden Speedcuffs u.ä. ausgegeben, von den meisten Dienststellen in den Vereinigten Staaten (und davon gibt es vermutlich Hunderte, wenn nicht Tausende inkl. Staats-, Kreis-, Stadtpolizei nebst Sheriffbüros und Bundesbehörden, nicht zu vergessen die Gefängnisse auf den verschiedenen Ebenen) werden jedoch Kettenhandschellen ausgegeben.

Wo ist das Argument? Wink

Es geht nicht um die Sicherheit des Beamten, es geht um Handhabung und Kontrolle. Wenn man bei Gelenkhandschellen oder rigiden Fesseln die Technik nicht beherrscht, ist es aus mit der Sicherheit. Denn sie sind für ungeübte Beamte bei einer Person, die sich wehrt, deutlich schwerer anzulegen.

Viel Vergnügen
Enris

PS: Ein anderer Hinweis; es mag sein, dass man in Deutschland den Handschellen nicht zu viel Aufmerksamkeit widmet. Hier wurde ja schon berichtet, welche Handschellen Polizisten ihr eigen nennen (kam aus einem Polizeiforum). Ich nehme grundsätzlich an, dass ein Handwerker sein Werkzeug kennt, mit dem er täglich arbeitet. So gesehen ist es schwierig zu erklären, wieso einer seine S&W M 103 als "vernickelt" bezeichnet Confused.
Überhaupt ist das Thema "Ausrüstung" bei deutschen Behörden so ein Thema; angeblich kaufen sich Polizeibeamte lieber ihre Schutzwesten selbst und legen dabei noch ein paar Hundert Euro drauf, als die zur Verfügung gestellten zu verwenden: Die seien nämlich nicht sicher.
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handschellenchris



Anmeldungsdatum: 09.09.2006
Beiträge: 948

BeitragVerfasst am: Fr Apr 04, 2008 1:02 pm    Titel: Antworten mit Zitat

In den U.S.A. habe ich auch teilweise auf Fotos Gelenkshandschellen gesehen - aber es stimmt schon, sicher nicht so verbreitet, wie in England die Speedcuffs. Dafür wenden sie aber in den U.S.A. sehr oft zusätzliche Fesseln, wie Bauchketten, Fußschellen (teilweise mit Verbindung zur Bauchkette) u.s.w. an

Der Einwand wegen der Fußschellen ist richtig und trifft sowohl auf England als auch auf die U.S.A. zu.
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mike.muc



Anmeldungsdatum: 06.03.2006
Beiträge: 1929
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: Fr Apr 04, 2008 1:03 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Enris hat folgendes geschrieben:
Wenn man bei Gelenkhandschellen oder rigiden Fesseln die Technik nicht beherrscht, ist es aus mit der Sicherheit. Denn sie sind für ungeübte Beamte bei einer Person, die sich wehrt, deutlich schwerer anzulegen.

Von allen Argumenten/Vermutungen in den bisherigen Antworten, klingt mir dieses am einleuchtendsten.
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Brutus



Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 196
Wohnort: Ostschweiz

BeitragVerfasst am: Fr Apr 04, 2008 1:30 pm    Titel: Antworten mit Zitat

und speziell auf die Speedcuffs hin kann man als weiteres Argument bringen, dass mit den Gelenkhandschellen - vorausgesetzt der polizist ist richtig ausgebildet - eine Person (besser) unter Kontrolle gehalten werden kann(, als mit einer Kettenhandschelle) [Stichwort: Hebelwirkung]
So wenden wohl vorallem waffenlose Polizisten lieber Gelenkschellen, so beispielsweise auch die Sicherheitsfirma, die in den Schweizer Bahnen als Bahnpolizisten auftreten, aber keine Schusswaffe tragen dürfen. Sie haben Schlagstöcke und Speedcuffs Smile
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Enris



Anmeldungsdatum: 31.08.2004
Beiträge: 6413
Wohnort: SWP

BeitragVerfasst am: Fr Apr 04, 2008 6:39 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo auch,

handschellenchris hat folgendes geschrieben:
Dafür wenden sie aber in den U.S.A. sehr oft zusätzliche Fesseln, wie Bauchketten, Fußschellen (teilweise mit Verbindung zur Bauchkette) u.s.w. an

Das stimmt durchaus, allerdings nicht in der Situation, in der ein (oft einzelner) Polizist jemanden verhaften muss. Die meterweise zusätzlichen Stahlketten werden beim Transport von Gefangenen/Verdächtigen verwendet, z.B. von Untersuchungshaft zu Gericht, von einem Gefängnis ins andere usw.

Exkurs:
Die Vielzahl der Transporte erklärt sich durch die recht unterschiedlichen Arten von Gefängnissen, die von der kleinen Zelle hinter Marshall Matt Dillons Büro bis zu den (teils privat geführten), mehrere tausend Gefangene aufnehmenden Staats- und Bundesgefängnissen reicht. Ein Vergleich der Rechts-, Strafverfolgungs-, Justiz- und Gefängnissysteme zwischen Deutschland (Ländersache) und den Vereinigten Staaten (Bundes-, Staaten-, Kreis-, Städte- und Gemeindesache) bleibt logischerweise meist oberflächlich: Es ist halt ganz anders.


Zurück zur Verhaftungssituation: Das ist ein Fall, den ich als Nicht-Polizeimensch allenfalls ansatzweise nachvollziehen kann. Es kann alles passieren, der Typ bleibt ruhig oder er dreht durch - es ist nur ein Maulheld oder ein erfahrener Schläger - er ist bewaffnet oder er ist nicht alleine. Keine schöne Sache irgendwie. In der Situation möchte man nicht die falschen Handschellen haben oder welche, mit denen man nicht umgehen kann.

Das Kettenwickeln bei Inhaftierten stelle ich mir schon leichter vor: Da stehen einem zwei bis drei Kollegen zur Seite, am besten zwei Zentner schwere 2-Meter-Schränke; die/der Inhaftierte ist schon auf Waffen/Drogen/gefährliches Material durchsucht; das ist dann nicht mehr sooo ganz die Heldenleistung, die von Beamten, Bobbys, Flics und Officers rund um die Welt täglich verlangt wird.

Brutus hat folgendes geschrieben:
so beispielsweise auch die Sicherheitsfirma, die in den Schweizer Bahnen als Bahnpolizisten auftreten, aber keine Schusswaffe tragen dürfen. Sie haben Schlagstöcke und Speedcuffs Smile

Naja, mit den britischen Streifenpolizisten haben wir also schon zumindest zwei Sorten davon. Jetzt ist die Frage, ob das beides auf den gleichen Gründen beruht, oder ob die Schweizer Bahnsecurity die Briten als Vorbild genommen haben und (komplizieren wir es mal:) die Speedcuffs der besseren Kontrolle wegen oder einfach des Nachmachens wegen verwenden.

Viel Vergnügen
Enris

PS: Auf meine Vermutung, dass es eine Art "Denke" gibt, wie Handschellen nun mal sein müssten, ging keiner ein? Dann füttere ich das an: Wieso sehen französische Handschellen immer französisch aus? Einen solchen, fast schon philosophischen Ansatz halte ich für nicht so abwegig Very Happy. In puncto Design ist das Bauhausschema "Form folgt Funktion" nur ein Schema, es sei denn die "Funktion" wäre Mode oder Trend. Ohne Mode, Trend oder "Denke" ist es nicht zu erklären - also technisch wohl kaum -, warum moderne Autos beispielsweise an den vorderen Ecken Glaskästen haben, die bis auf die Motorhaube und fast bis an die Außenspiegel reichen.

PPS: Weil es gerade so spannend ist ...
Wozu werden Handschellen gebaut? Man braucht ein handliches Gerät, um jemanden zu fesseln. Und warum muss man jemanden Fesseln? Von vielen Aspekten wähle ich Kontrolle und Sicherheit, wovon beide zwei Perspektiven bieten:

Die physische Kontrolle (die unbestritten mit Gelenk- oder rigiden Handschellen besser auszuüben ist), aber auch eine psychologische Kontrolle (wer gefesselt ist, ist der Gefangene und hat sich zu fügen; wer fesselt hat die Kontrolle und darf abführen; fast "klassische" Rollenschemata also - und ohne Rollen funktioniert kein Mensch).

Die Sicherheit bietet die beiden Perspektiven Sicherheit für den Polizisten und Sicherheit für den Verhafteten (Unschuldsvermutung, Rechtssysteme, keine Körperstrafen, Unversehrtheit und bla bla), da durch das Fesseln keine vermeidbaren Verletzungen passieren dürften. Das ist wiederum mit Gelenk- und/oder rigiden Handfesseln etwas kritisch.

Noch wach Wink? Wozu Handschellen gebaut werden, ist jedem klar, jeder hat seine Antwort darauf. Nächste Frage, wenn es schon Funktionen gibt, denen eine Form folgen soll, wie wird eine Handschelle dann gebaut?

Es mag durchaus so sein, dass je nachdem, welcher Aspekt in den Vordergrund tritt (physische Kontrolle vs. Sicherheit vor Verletzungen), andere Handschellen vonnöten sind.

Und hier sind wir an dem Punkt, was ich an Handschellen so faszinierend finde: Sie und ihre Anwendung sind ein Spiegel(chen) der Gesellschaft. Die frühen unverstellbaren Konstruktionen, wie Darbys, die nicht jedem passen (gar nicht schließen oder wieder abrutschen). Spätere verstellbare Darby-Modelle, die aber - versehentlich geschlossen - nur schwer wieder zu öffnen waren. Dann wurde der unpraktische Schraubschlüssel ersetzt, an dem die Briten aber bis vor fast 50 Jahren noch festhielten, während in den Vereinigten Staaten schon 70/80 Jahre vorher übliche Schlüssel verwendet wurden und später sogar Handschellen mit Arretierung (double lock z.B. bei den Towers). Dann die Peerless- oder H&R-Modelle, die sich durchschwingen ließen (die Peerless-Form ist heute die "Standard"-Form), nachdem auch Konstruktionen wie die Bean Cobb (kein versehentliches Schließen, aber keine Arretierung) nicht mehr entwicklungsfähig waren.

Wir kennen zuverlässig handhabbare Handschellen heutzutage, aber vergessen zu leicht, wie es dazu gekommen ist.

Der "Standard" der Arretierung gegen weitere Verengung ist für mich übrigens ein Indiz von dem oben erwähnten Rechtsstaat-Unschuldsvermutungs-Gedingens.

Noch am Leben Laughing? Und jetzt die Frage nach dem fahrenden Scholasten (= des Pudels Kern):
Seit wann gibt es rigide und Gelenkhandschellen? Ich kenne keine "hinged" S&W 90, keine "hinged" Peerless Pat. 1926, keine "hinged" Hiatt 1960 oder keine "Gelenk" Clejuso 12D Shocked. Die irischen Achten zähle ich jetzt mal nicht, da sie auch dem Namen nach nur in einem Land und vermutlich v.a. als Abführfessel eingesetzt wurden.
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Andy58



Anmeldungsdatum: 23.07.2006
Beiträge: 3626
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BeitragVerfasst am: Fr Apr 04, 2008 7:29 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
es gibt durchaus noch mehr Gelenk- oder starre Handschellen als Altmetall, mir fallen da. z.B. die Dollar Sign Cuff, Bean Giant und die Hamburg Acht ein. Bei letzterer kann ich mir auch vorstellen, daß die etwas verbreiteter war, da die auch recht praktisch in der Handhabung ist: sie kann wie ein Peerless-Typ ohne Aufschließen geöffnet werden, wenn noch keine Hände drin stecken.
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Gruß
Andy

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Atame



Anmeldungsdatum: 24.04.2004
Beiträge: 2067
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: Fr Apr 04, 2008 10:41 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Andy58 hat folgendes geschrieben:
es gibt durchaus noch mehr Gelenk- oder starre Handschellen als Altmetall, mir fallen da. z.B. die Dollar Sign Cuff, Bean Giant und die Hamburg Acht ein.


Nicht zu vergessen: Modell Deutsche Polizei - seit Mitte der 1920er Jahre

Eigentlich waren sogar mit die frühesten serienmäßig hergestellten Handschellen starr - Lilly Handcuffs aus den 1860er Jahren - http://www.blacksteel.com/hcs/index.cgi?section=Collection&manufacturer=110&start=1&mode=1

Viele Grüße,
Atame
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Enris



Anmeldungsdatum: 31.08.2004
Beiträge: 6413
Wohnort: SWP

BeitragVerfasst am: Sa Apr 05, 2008 5:16 am    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo auch,

Andy58 hat folgendes geschrieben:
es gibt durchaus noch mehr Gelenk- oder starre Handschellen als Altmetall

Schon klar, aber vor dem Hintergrund der Frage (warum ... nicht durchgesetzt), bleibt zu erschließen, warum diese schönen Teile alle ausgestorben sind Wink.

Atame hat folgendes geschrieben:
Nicht zu vergessen: Modell Deutsche Polizei - seit Mitte der 1920er Jahre
Eigentlich waren sogar mit die frühesten serienmäßig hergestellten Handschellen starr

Und auch hier: Die "Deutsche Polizei" trägt nicht jeder der deutschen Polizei; in den Niederlanden sind die baugleichen Lips der Standard. Aber in den meisten Ländern werden keine Gelenkhandschellen ausgegeben.

Mir ist klar, dass es bereits starre/rigide und Gelenkhandschellen gibt und gab, (OT) aber wie lange, ausführlich und jedes Modell ausschließlich erwähnend kann ich einen Beitrag verfassen, damit er überhaupt gelesen wird Wink (/OT).

Die alten Modelle sind ausgestorben, deshalb nennen wir sie ja "Altmetall". Aktuelle Modelle gibt es natürlich, wie gesehen, hier und da.

Die Frage bleibt für mich ungeachtet dessen bestehen: Mit dem "Siegeszug" der Handschellen nach dem Peerless-Vorbild - und das weltweit -, mussten Gelenkhandschellen quasi neu erfunden werden. Wieso Question

Und: Keinem aufgefallen? Gibt es französische Gelenkhandschellen in der typischen französischen Form? Think Wieso nicht?

Viel Vergnügen
Enris

__________
Der Hinweis auf Regen bedeutet noch nicht, dass es keine Sonne gibt Very Happy.
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Andy58



Anmeldungsdatum: 23.07.2006
Beiträge: 3626
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BeitragVerfasst am: Sa Apr 05, 2008 10:07 am    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
naja, die alten Kettenmodelle sind ja auch ausgestorben, Tower, Bean, Mattatuck usw. Die hatten sich alle was überlegt, um ein vorzeitiges Schließen zu verhindern (Tower erst mit dem "patent stop", Bean mit Auslöser per Knopf, Mattatuck Auslösen durch Öffnen bis zum Anschlag). Selbst die H&R Super123 gibt es nur noch als Chinanachbau. Man kann durchaus sagen, daß heute wohl kaum irgendein Altmetall noch im richtigen Einsatz ist...

Ich würde sagen, damals wie heute hat es Gelenk- oder starre Handschellen und Kettenmodelle gegeben, wobei die Kettenmodelle stets deutlich verbreiteter waren, besonders im Streifendienst. Ob das Verhältnis sich seit damals stark geändert hat, weiß ich nicht, ich vermute aber, daß sich das gar nicht sooo dramatisch der Fall ist. Starr oder Gelenk war und ist eben in der Minderheit...
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Gruß
Andy

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