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Bayrische ABUS reloaded
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unimuc



Anmeldungsdatum: 24.04.2004
Beiträge: 4298
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: Sa Jun 09, 2007 9:37 am    Titel: Bayrische ABUS reloaded Antworten mit Zitat

Hallo,

so, heute kam es endlich mal zur finalen Umsetzung einer Idee, die ja irgendwie schon seit ueber einem Jahr hier im Forum existiert - ABUS goes Pakistan.

Wie jeder Lockpicker weiss, sind die pakistanischen Schloesser, die Victorworks in ihre Replika der Bayrischen Polizei Fussfesseln einbaut, aetzend und rotzig - wie rotzig merkt man erst, wenn man sie ausbaut Rolling Eyes Und genau das habe ich seit Monaten nun wirklich konkret vor, und jetzt zusammen mit einem Experten meines Vertrauen in die Tat umgesetzt.

Nun, wie baut man sie aus? Das ist fast noch der einfachste Teil, im Prinzip reicht ein 4mm Bohrer mit guter Fuehrung (aber bitte nicht vorzeitig entlassen!), da das aber alles recht glatt ist haben wir lieber gleich einen 4mm Fraeser genommen. Den Pin der das Schloss haelt kann man auf der glatten Seite des Schlossgehaeuses leicht erkennen, einfach ein paar mm rein und das Schloss wackelt, jetzt nur noch mit dem Schluessel rausziehen.

Was man bekommt ist ein seltsam dreckiges Etwas, an dem unten eine ebenso dreckige Metallfolie klemmt. Irgendeine Idee wozu die da sein koennte? Evtl. einfach nur weil die Einpassung schlampig ist? Oder gar was elektrochemisches? Rolling Eyes Egal, weg damit:

(1570 x 1200, 235 KB)


Im Schlossgehaeuse sieht es nicht wesentlich sauberer aus:

(1362 x 1200, 280 KB)

Aber da der pakistanische Zylinder doch um einiges kleiner ist als unsere Markenqualitaet im Euro-Profilformat, muss da nun ja ohnehin einiges abgetragen werden.

Der naechste Schritt ist wohl der aufwendigste und braucht gutes Geraet. Kritisch ist das Einspannen der Schelle, dies muss ziemlich perfekt gerade passieren, da die Zielform nur knapp ueberhaupt in das vorhandene Material passt. Benoetigt wird ein 17mm und ein 10mm Fraeser, optimal einer mit mindestens 35mm Tiefe. Ich habe hier nicht jeden Schritt dokumentiert, schliesslich wollte ich ja auch fertig werden.

Hier das Fraesen des 17mm Loches fuer den "Zylinderkopf":

(799 x 954, 109 KB)

Einmal 3.4cm rein und fertig. Wichtig: oben am Rand nicht zu wenig Platz lassen, sonst sitzt der Zylinder nachher zu hoch, und nicht zu viel, sonst reicht nachher das Material unten nicht mehr. Als naechstes dann eben mit dem 10mm den unteren Teil machen. Hat man keinen 10er kann man auch mit nem etwas kleneren die beiden Seiten einzeln abfahren und das unten dann eben irgendwie grob passend machen Embarassed

Und das war es dann eigentlich auch schon, was die Schelle angeht - das andere Problem ist der Zylinder. Da hatte ich im Vorfeld bereits recherchiert und Material beschafft - im Prinzip braucht es wie im alten Thread schon geschrieben einen 30/10 Profil-Halbzylinder. Allerdings ist der wegen der "10" Seite zu lang - also muss mit einer Saege gekuerzt werden. Einfach an der Bohrung fuer die Schraube einmal durch, und der hintere Teil faellt ab - und es trennt sich die Spreu vom Weizen. Ungeeignete Halbzylinder verlieren jetzt ihre Schliessnase, geeignete haben einen massiven Kern der bis zum Ende durchgeht auf dem die Nase sitzt - solche sind z.B. die ABUS. Der Kern muss dann auch noch etwas mit der Saege gekuerzt werden, und dann passt es schon fast.

Nur ein Problem bleibt noch: die Nase ist zu breit, und keine der an der Nase einstellbaren Sperrpositionen passt optimal in die Schelle. Einmal wacklig bis geht noch auf, einmal Schluessel kann nicht mehr abgezogen werden. Hier kam jetzt die erst 4 Stunden zuvor angeschaffte Powerfeile zum Einsatz - wirklich ein praktisches Geraet, da muss die Werbung erlaubt sein:

(1403 x 1171, 183 KB)

Das Bild zeigt die Nase schon in ca. der finalen Form, ich habe so lange daran herumge-power-feilt bis es einen passgenauen Abschluss mit dem Buegel gab - im abgesperrten Zustand wackeln nun weder Schloss noch Buegel mehr als einen mm. Dann kann man den Zylinder einfach in den Schellenkoerper stecken und absperren Rolling Eyes

Und wofuer das ganze? Dafuer:

(969 x 1200, 175 KB)


Bleibt nur noch eine Frage: wie haelt das Schloss Rolling Eyes Ganz einfach: bei der jetzt genutzen Konstruktion haelt das Schloss in abgesperrter Position alleine, nur mit steckendem Schluessel kann man es entnehmen. Wenn man nicht will, dass das Schloss ueberhaupt wackelt, kann man aber auch noch zum Gewindeschneider greifen, und in das am Anfang gebohrte 4mm Loch ein kurzes Gewinde passen. Darin laesst sich dann eine geschlitzte Madenschraube der richtigen Laenge eindrehen um ein Schloss etwas zu fixieren:

(1524 x 1145, 187 KB)

Im eingeschraubten Zustand schliesst diese recht gut mit der Schellenkoerperoberflaeche ab.

Ach ja, Experten werden feststellen: der ABUS da oben ist ein anderer als im Original, das man z.B. bei Atame findet. Das liegt einfach daran, dass ich das Saegen und Feilen erstmal mit einem einfachen Zylinder testen wollte, in meinen Schellen befinden sich jetzt im Moment (und ratet mal wo die Schellen sind Rolling Eyes) ein ABUS C83 und ein EVVA, das Original hat einen ABUS XP1. Selbstverstaendlich sind bereits zwei gleichschliessende XP1 bestellt und ich hoffe die in den naechsten 2 Wochen zu erhalten und dort einpassen zu koennen, dabei erwarte ich aber keine besonderen Probleme mehr. Habe mir auch noch 2 Bohrmuldenzylinder zum dann mal wechseln geordert - oefters mal was neues Rolling Eyes

Wenn ich mit einem ersten Praxistest der Schellen durch bin kann ich auch nochmal Bilder des kompletten modifiierten Zylinders machen Rolling Eyes Der EVVA ist uebrigens ein 33/10 - steht also noch weiter ueber, aber die urspruenglich angedachten GEGE waren leider vom ungeeigneten Typ. In meiner aktuellen Version steht auch der modifizierte 30/10 ABUS leicht heraus, aber das koennte man wohl sowohl am Zylinder noch wegnehmen, als auch noch in der Schelle vertiefen. Mal sehen wie ich das fuer die Endfassung mache Rolling Eyes

Unimuc
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Andy58



Anmeldungsdatum: 23.07.2006
Beiträge: 3626
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: Sa Jun 09, 2007 10:49 am    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
das war aber knapp, unten am Zylinder ist nur noch ganz wenig Material übrig geblieben (sieht aus, als wenn das weniger als 1mm ist!). Irgendwie hat Victorworks die Konstruktion schon wieder etwas verändert, das Blech um den alten Zylinder herum gab es bei meinem Exemplar noch nicht.

Die ätzenden und rotzigen Originalzylinder von Victorworks sind wahrscheinlich sogar normale, auseinandergesägte Türzylinder, die Schließnase war bei meinem Exemplar extra angefertigt und nicht Teil der Zylinder. So gab es natürlich keine Probleme, gleichschließende Halbzylinder zu bekommen...

Wo hast Du denn die Fräsarbeiten machen können, zuhause hast Du doch nicht so eine Fräse Shocked (evtl. PN)
_________________
Gruß
Andy

Leiter des Instituts für kulturhistorische Forschung, Fachbereich metallische Rückhalteeinrichtungen mit angeschlossener Manufaktur Wink
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mike.muc



Anmeldungsdatum: 06.03.2006
Beiträge: 1929
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: Sa Jun 09, 2007 3:01 pm    Titel: Re: Bayrische ABUS reloaded Antworten mit Zitat

unimuc hat folgendes geschrieben:
so, heute kam es endlich mal zur finalen Umsetzung einer Idee, die ja irgendwie schon seit ueber einem Jahr hier im Forum existiert - ABUS goes Pakistan.

Hut ab! unimuc geht unter die Bastler.
Super-Einstieg, das muss der Neid Dir lassen. Embarassed
Was kommt als nächstes dran? Shocked
_________________
Probier' umtudenken!
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unimuc



Anmeldungsdatum: 24.04.2004
Beiträge: 4298
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: Sa Jun 09, 2007 6:20 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,

Andy58 hat folgendes geschrieben:
das war aber knapp, unten am Zylinder ist nur noch ganz wenig Material übrig geblieben (sieht aus, als wenn das weniger als 1mm ist!)

Ich habe das vorher genauestens vermessen und entschieden, das passt - da lass ich mir dann doch vom Material nicht mehr reinreden Rolling Eyes Nein, das eine Bild taeuscht evtl. etwas, die minimale Materialstaerke oben und unten ist recht genau gleich - unten sogar unkritischer wegen dem geringeren Radius. Aber wie schon gesagt, gerades Einspannen ist da natuerlich wichtig, geht immerhin knapp ueber 3cm tief rein. Stabilitaetssorgen habe ich mit dem fertigen Exemplar jedenfalls nicht.

Zitat:
Irgendwie hat Victorworks die Konstruktion schon wieder etwas verändert, das Blech um den alten Zylinder herum gab es bei meinem Exemplar noch nicht.

Ich bring's Freitag mal mit... Weiss auch nicht was das soll, hoechtens eben damit er weniger wacklig in der unpraezisen Originalform sitzt...

Zitat:
Die ätzenden und rotzigen Originalzylinder von Victorworks sind wahrscheinlich sogar normale, auseinandergesägte Türzylinder, die Schließnase war bei meinem Exemplar extra angefertigt und nicht Teil der Zylinder

Ja, das ist hier auch so - und die sind auch nicht am Zylinder fest, das Schloss wird also nur von dem Stift gehalten. Grund fuer die "Eigennase" ist, dass deren Originalnase zu kurz waere (schau mal wo der abgebrochene Steg da ist), und schon deren Nase ist ja Grenzwertig. Die von mir gebaute Dreiecksform der Schliessnase, die dafuer in 90 statt in 45 Grad einrastet, ist da wesentlich schoener, und sorgt auch fuer nen festeren Sitz des Buegels.

Schoener waer's natuerlich wenn ein Halbzylinder unmodifiziert direkt reinpassen wuerde, aber das erfordert deutlich massivere Eingriffe in die Schelle - ich bin mit der jetztigen Loesung schon ganz zufrieden.

Zitat:
So gab es natürlich keine Probleme, gleichschließende Halbzylinder zu bekommen...

Na die gibt's so - hierzulande - auch nicht. Habe soeben Mail bekommen, dass meine XP1 am Montag bei ABUS bestellt werden und dann wohl so 5 Werktage brauchen werden... *schon mal die Powerfeile bereitleg* Wink Ueber das Zersaegen habe ich auch schon nachgedacht, aber dann waere es schwer die Nase sicher am Zylinder zu befestigen, was der Konstruktion ja ihre originale Genialitaet rauben wuerde.

Zitat:
Wo hast Du denn die Fräsarbeiten machen können, zuhause hast Du doch nicht so eine Fräse

Bei der Bayrischen Polizei Wink Naja, fast. Details am Freitag oder so Rolling Eyes Bringste da Deine auch nochmal mit? Wuerde mir vor allem die Endplatte (war bei Dir doch loese?) nochmal naeher ansehen...

mike.muc hat folgendes geschrieben:
Super-Einstieg

Ich war selbst angenehm ueberrascht, dass das ganze mit etwas Vorbereitung an einem Abend ueber die Buehne zu bekommen war. Zumal mir Andy ja richtig Mut gemacht hatte und meinte, das wuerde so einfach nicht gehen - aber danke, das hat erst richtig motiviert Rolling Eyes

Zitat:
Was kommt als nächstes dran?

Ich bin noch nicht sicher. Vielleicht eine Bruecke ueber den Atlantik? Ein Lift zum Mond? Eine Bonowi Trilok Replika? Rolling Eyes Muss jetzt erst mal nach neuen Herausforderungen suchen Wink

Unimuc
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Andy58



Anmeldungsdatum: 23.07.2006
Beiträge: 3626
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: Sa Jun 09, 2007 7:36 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
ich bringe meine Teile dann mal Freitags mit. Auf die Umstände der Fertigung bin ich gespannt, meine andere Quelle hat die nächsten Monate leider keine Gelegenheit für Auftragsarbeiten...

Meine entmutigenden Prognosen bezogen sich auf Werkzeug, das Privatpersonen zur Verfügung steht, mit großen Werkstattfräsen oder gar CNC-Fräsen sieht die Sache durchaus schon anders aus. Mit meiner Fräse geht es jedenfalls nicht, für die Frästiefe und die nötigen Fräser ist die zu klein.

Aber richtig, sowas spornt doch erst recht an Wink Ich denke da noch an den Bankschlüssel für die Schließfachschlösser, von dem ich noch ein Exemplar anfertigen wollte und der Verkäufer nur sagte, daß man einen Leicher-Schlüssel nie und nimmer nachmachen kann - keine Chance. Und 2 Stunden später drehte sich die Kopie willig und absolut genau passend im Schloß Rolling Eyes
_________________
Gruß
Andy

Leiter des Instituts für kulturhistorische Forschung, Fachbereich metallische Rückhalteeinrichtungen mit angeschlossener Manufaktur Wink
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Luisa



Anmeldungsdatum: 25.04.2004
Beiträge: 204
Wohnort: Zürich Schweiz

BeitragVerfasst am: So Jun 10, 2007 5:14 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Unimuc

Gratulieren kann ich nur, zu solch gelungener Arbeit. Sieht echt präzise aus Dein Schlosseinbau.
Lange schon bin ich am herum studieren wo diese Fessel noch verbessert werden könnte. Damals als ich von Euch, an so nem Treffen, ein kleiner Crashkurs im Lockpicking erhielt, wurde auch mir klar dass ich das pakistanische Schloss relativ schnell aufbringen würde.

Deine Lösung mit der Eurozylinderfrässung und der Madenschraube scheint mir wahrlich Perfekt zu sein. Indes gibts noch das Problem mit der etwas billigen Kette. Dieses liesse sich zwar mit dem Einbau einer stärkeren Kette durchaus punktuell beheben doch dadurch das die Kette nicht drehbar an den Schellenbügeln befestigt ist entsteht, wie ich heut feststellen durfte, gleich die nächste Schwachstelle. Namentlich erlauben meine dünnen Fussgelenke, auch auf der letzen Raste, das drehen einer Schelle bis hin zum Punkt wo die Kette zwischendrin verdreht als Hebel gegen die beiden Kettenbefestigungslaschen eingesetzt werden kann.

Die Abus-Fussfessel-Nachbauten sind, meiner Meinung nach, die wohl formvollendetesten Fussschellen überhaupt die ich kenne. Jedoch erkenne ich durchaus einige recht gravierende Nachteile was die Ausbruchs-Sicherheit anbetrifft.

Nun ja, danken tue ich zu Deiner Doku welche inspirierend auf meine möglichen Abus-Fussfessel-Bau-Projekte Einfluss nehmen wird.

Liebi Grüessli

Luisa
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Andy58



Anmeldungsdatum: 23.07.2006
Beiträge: 3626
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: So Jun 10, 2007 6:43 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
ich habe ja eine neue Kette in Edelstahl eingesetzt. Da ich die Schellen nicht an den Fußgelenken komplett drehen kann, ist es nicht tragisch, daß da keine Wirbel sind. Sonst muß man zwei kurze Ketten und einen Wirbel zusammensetzen, solche Wirbel gibt es z.B. bei Händlern für Yachtzubehör. Oder man opfert eine olle Hiatt-Thompson Schelle, Kette und Wirbel sind dort die einzigen Teile, die wirklich stabil und kein Guß sind...

Was mich an den Fußschellen leider noch stört, ist der Befestigungspunkt der Ketten an der Schelle. Beim Gehen verdrehen sich die Schellen teilweise recht schmerzhaft, wenn man an der Kette zieht, da die nicht mittig angebracht ist, sonder schräg hinten oder vorne, je nachdem, wie herum die Schelle angelegt ist. Beide Varianten sind aber nicht optimal. Ist aber möglich, daß es bei den Originalen genau so ist.
_________________
Gruß
Andy

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handschellenchris



Anmeldungsdatum: 09.09.2006
Beiträge: 948

BeitragVerfasst am: Mo Jun 11, 2007 5:40 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Luisa!

Ist das Abdrehen der Kette mit den Schellen um die Knöchel nicht doch zu schmerzhaft um es ernstlich in Betracht zu ziehen?
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Luisa



Anmeldungsdatum: 25.04.2004
Beiträge: 204
Wohnort: Zürich Schweiz

BeitragVerfasst am: Mo Jun 11, 2007 6:18 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Andy

Ja, die Drehwirbelchen in der Mitte dürften eine funktionelle Lösung sein. Ich hab neulich einige solcher Drehwirbel bei Sachs Ketten http://www.sachs-ketten.ch/ erstanden. Einzig die Ästhetik stört ein wenig. Die Lösung welche Du an Deiner Hand-Fessel wälltest gefällt mir da schon einiges besser. Leider ist diese nicht ganz ohne zu realisieren an der Abus-Fessel.

Hallo handschellenchris

Am Wochenende habe ich mal sachte, nicht mit den Knöcheln sondern, mit den Händen unterstützend, versucht Druck auf die Kette auszuüben. Die Pakistankette verformte sich gefährlich dem Bersten nahe. Da ich die Fesseln nicht zerstören wollte lies ich vom weiteren herumdrücken ab. Klar wurde mir, bei diesem Versuch, das eine verdrehte Kette teils erstaunliche Hebelwirkung innehaben kann, dies insbesondere bei grossen Kettengliedern.

Liebi Grüessli

Luisa
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Andy58



Anmeldungsdatum: 23.07.2006
Beiträge: 3626
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: Di Jun 12, 2007 4:40 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
die fertigen Drehwirbel gefallen mir auch nicht sooo gut, deshalb habe ich an meiner Anhy HS104 auch eine andere Lösung. Vor allem kann man mit einem Schloß, verschließbarem Kettenglied oder so die Schellen mittig an eine Verbindungskette (z.B. zu Fußschellen) befestigen oder so auch gleich eine Kombination herstellen. Bei einem Darby-Wirbel (egal ob symmetrisch wie ein älterer Clejusowirbel oder aus zwei unterschedlichen Teilen wie bei den meisten Darbies) wäre die Verbindungskette asymmetrisch angebraucht - und mich stört so etwas sehr Rolling Eyes

Die Pakistankette ist von der Qualität her "ätzend und rotzig", nicht nur unsauber gebogen (Kettenglieder haben nicht alle die gleiche Form) und unsauber verschweißt. Beim Verdrehen gibt eine der Schweißstellen in den Kettengliedern im Nu nach, ich habe das ausprobiert, als ich die Kette auswechselte. Ich konnte mit etwas Kraft durch bloßes Verdrehen die Kette aufsprengen, ein Glied ist nach kürzster Zeit (ist nur noch eine Frage von Sekunden...) aufgegangen, der Rest war trivial.

Das kann man übrigens auch mit Wirbel noch schaffen, wenn man die Kette verdreht und die Kettenglieder gegeneinander verkeilt und dann zieht. Das geht aber schon deutlich schwerer, aber auch so kann man Kettenglieder verformen und bei schlechter Schweißung aufsprengen. Eine ordentliche Kette sollte also auf jeden Fall her, auch schon aus optischen Gründen. Kürzere, dickere Kettenglieder kann man auch kaum gegeneinander verdrehen und vekeilen.

Wirbel wie bei meiner Andy HS104 sind schwieriger anzubringen. Da die Schellen von Victorworks aus Messing sind, muß der Klotz für den Wrbel auch daraus sein. Ob man Messing schweißen kann, weiß ich nicht, sonst muß man Hartlöten. Vor allem muß die Vernickelung oder Verchromung an der Stelle runter und dann stellt sich die Frage, wie man später alles wieder neu beschichtet...
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Gruß
Andy

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handschellenchris



Anmeldungsdatum: 09.09.2006
Beiträge: 948

BeitragVerfasst am: Mi Jun 13, 2007 9:08 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Luisa hat folgendes geschrieben:
Hallo handschellenchris

Am Wochenende habe ich mal sachte, nicht mit den Knöcheln sondern, mit den Händen unterstützend, versucht Druck auf die Kette auszuüben. Die Pakistankette verformte sich gefährlich dem Bersten nahe. Da ich die Fesseln nicht zerstören wollte lies ich vom weiteren herumdrücken ab. Klar wurde mir, bei diesem Versuch, das eine verdrehte Kette teils erstaunliche Hebelwirkung innehaben kann, dies insbesondere bei grossen Kettengliedern.

Liebi Grüessli

Luisa


Hallo Luisa!

Hätte nicht gedacht, dass das so eine Schrottkette ist
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unimuc



Anmeldungsdatum: 24.04.2004
Beiträge: 4298
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: Fr Jun 15, 2007 7:18 am    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,

so, jetzt mal noch wie versprochen ein paar mehr Bilder und ein Tragebericht. Also ich konnte es ja nicht lassen und habe die Schellen direkt nach der Fertigstellung gleich mal einem ausfuehrlichen Test unterzogen, und zwar von der Nacht zum Samstag bis Sonntag Abend - ca. 40 Stunden Shocked Nicht ganz freiwillig zugegebenermassen, denn den Schlussel hatte in vertrauenswuerdige Haende gegeben, und ein Picken des ABUS C83 erwies sich aufgrund der grossen Spannung auch nicht als so einfach - auch wenn ich es nicht wirklich ernsthaft probiert habe.

Abgesehen von dem bekannten Problem mit der unguenstigen Kettenposition sind die Schellen jedenfalls auch laengere Zeit sehr angenehm zu tragen, ich hatte allerdings auch duennere Socken und die Hosenbeine des orangen Overalls darunter. Auch das zweimalige Schlafen war kein besonderes Problem...

Hier mal noch ein paar Bilder der Schelle ohne Fuss drin:

(1394 x 1017, 221 KB)


(1543 x 1200, 247 KB)


(1559 x 1200, 245 KB)


Man sieht deutlich wie sehr ich den Schliessnasen der Zylinder mit der Powerfeile zu Leibe gerueckt bin. Der Grund ist, dass die Schellenform die 90-Grad Position der Nase notwendig machte, und das schon sehr knapp an der Oberkante des Hohlraumes fuer den Buegel liegt. Bei einer zweiten Fassung wuerde (werde?) ich versuchen das Schloss ein ganz bischen tiefer (1/2 mm maximal) zu plazieren, das gibt da mehr Luft. Oder doch die Nase in einer Halbstellung zwischen 45 und 90 zu fixieren... Aber auch die jetzt sehr kleine Nase des rechten Zylinders hielt durchaus kraeftigem Ziehen am Buegel stand...

Luisa hat folgendes geschrieben:
Gratulieren kann ich nur, zu solch gelungener Arbeit. Sieht echt präzise aus Dein Schlosseinbau.

Fuer den oberen Teil hatten wir zum Glueck einen exakt passenden Fraeser, am unteren Teil gibt es leichte Schwankungen die vom Ursprungsmaterial her kommen, aber ich war vom Ergebnis auch angenehm ueberrascht. Interessant ist die Frage wie viel tiefer in das Material des Deckels man noch gehen kann, das wuerde das komplette Versenken des Schlosses einfacher machen.

Zitat:
Deine Lösung mit der Eurozylinderfrässung und der Madenschraube scheint mir wahrlich Perfekt zu sein.

Danke Embarassed Die Madenschrabe haelt das Schloss halt nur durch Reibung, aber da sie fuer die Sicherheit ohnehin nicht relevant ist, reicht mir das...

Zitat:
Indes gibts noch das Problem mit der etwas billigen Kette.

Ja, die ist wirklich nicht besonders schoen, hier hat Andy bei seinem Modell ja schon Abhilfe geschaffen. Wenn ich mit dem Schlossteil fertig bin muss ich mich dieses Themas wohl auch einmal annehmen...

Unimuc
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Luisa



Anmeldungsdatum: 25.04.2004
Beiträge: 204
Wohnort: Zürich Schweiz

BeitragVerfasst am: Fr Jun 22, 2007 11:04 am    Titel: Antworten mit Zitat

Werte Abus-Fussfesselentwickler

Nach Betracht Euer wirklich gelungenen Modifikationen der Fussfessel habe ich neulich an meiner Fussfessel die Kette gegen eine V4A 766er 6mm Kurzgliedkette ersetzt.

Bei diesem Unterfangen ist mir aufgefallen das die Viktorworkskette nicht geschweisst war. Sprich die letzten Kettenglieder welche an den Schellen liegen sind trivial Hartgelötet. Diese Lötstelle ist mit einem eher minderwertigen Lot ausgeführt.

Das erste Glied tat ich noch mit dem Bolzenschneider öffnen. Doch aus gewonnenen Erkenntnissen beim öffnen der Verbindungsstelle war den das gegenüberliegende Glied locker mit dem 3er Schraubenzieher offen. Indes ist der Kettendraht erstaunlich hart.

Fazit, die Schellenverbindung ist zwar hart doch durch die eher schlechte Lötstelle, denk ich, wird die Kette beim tragen über Stiefel kaum einem starken Ruck standhalten können.

Liebi Grüessli

Luisa
Beim Langzeittragetest der Abus-Nachbau-Fussfessel.
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unimuc



Anmeldungsdatum: 24.04.2004
Beiträge: 4298
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: Di Jul 17, 2007 11:40 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

so, nachdem ich bereits vor einiger Zeit meine ABUS XP1 Zylinder erhalten habe, bin ich nun endlich zum finalen modifizieren gekommen. Mit einer einfachen Handsaege und einer Feile eine Sache von ner knappen halben Stunde. Die modifizierten Nasen lassen sich zwischen ABUS Schloessern uebrigens austauschen, also wenn ich jetzt meinen EC850 oder XP2 reinbauen will, muss ich ihn nur an zwei Stellen durchsaegen (in 5 Minuten fuer zwei Zylinder erledigt) und kann die Nasen uebernehmen.

Hier also Bilder des vorerst finalen Werkes, als naechstes Thema kommt mal noch die Kette dran, aber dazu probiere ich evtl. wirklich erstmal ob sich die alte werkzeuglos on-foot zerstoeren laesst - beim naechsten Langzeittrageversuch Rolling Eyes


(3136 x 2133, 674 KB)


Hier nochmal das Schloss etwas genauer:

(2876 x 1843, 391 KB)


Eine Holzschatulle extern in Auftrag geben wollte ich dann aber nicht, habe daher aus Victorworksmaterial eine passende Schachtel gebaut Wink Ach ja - wie Atames Original habe auch ich 6 Schluessel, ganz einfach weil bei jedem ABUS-Schloss 3 dabei sind, auch wenn man zwei gleichschliessende bestellt. Koennte man jetzt fast als Indiz ansehen, dass das Original auch nicht von ABUS selbst stammt - denn 6 Schluessel ist eigentlich schon etwas uebertrieben viel oder? Rolling Eyes

Unimuc
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HarryTasker



Anmeldungsdatum: 27.03.2005
Beiträge: 1066
Wohnort: Dorsten

BeitragVerfasst am: Mi Jul 18, 2007 4:20 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Pionierarbeit....
Aber Victorworks baut auch an einem neuen Modell.
_________________
You can please some of the people all of the time, or all of the people some of the time, but you can NEVER please ALL of the people ALL of the time. (said to be from Abraham Lincoln)
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