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Klaus
Anmeldungsdatum: 30.06.2004 Beiträge: 968 Wohnort: alte Vulkanschlote in der Nähe
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Verfasst am: Di Sep 26, 2017 8:19 pm Titel: Eisenbahnmuseum in Novosibirsk |
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Jetzt mit allen Bildern
Ein paar Kilometer südlich von Novosibirsk, direkt am Bahnhof Сеятель gibt es ein sehenswertes Eisenbahnmuseum.
paar Lokomotiven
paar Diesellokomotiven, jeweils im Doppelpack
und die sowjetische Antwort auf wahlweise ICE oder Cisalpino
Also dann stand doch tatsächlich was in Grün vor mir. Nein, nicht sowas stino wie grüne Diesellokomotiven oder grüne Personenzugwagen. Nachdem grüne Transportgefäße auch Thema auf einem kürzlichen Treffen waren, möchte ich ein paar Fotos davon zeigen.
Eisenbahnwagen mit ohne Fenster
Milchglas auf der anderen Seite
Aha, ein Abteilwagen
Detailansicht Durchreicheklappe
Interessant die Konstruktion des Aschenbechers in den Abteiltüren. Hier etwas aufgeklappt. Normalerweise wird der Aschekasten durch den einschnappenden Deckel gehalten.
Das muß wohl das Abteil erster Klasse sein. Nur drei Plätze, und Nichtraucher vermutlich. Man beachte die neutrale Farbgebung.
Nochmal eine Außenansicht. Weiter vorne, dort wo die Scheiben klar sind, waren wohl die Stewardessen und das Küchenpersonal untergebracht.
Das Standardabteil. Bei 75 Fahrgästen auf 10 Abteilen, und das 3-er Abteil berücksichtigt, komme ich auf 8 Personen pro Abteil. Im Mittelgeschoss war auch noch ein Brett, was man über den Mittelgang klappen kann. Sonst hätte ich gesagt, für 6 Personen.
Aschenbecher (so vermute ich) nun in Funktionsstellung. Man beachte die drei nach innen zeigenden Nasen. Einen Zigarettenautomaten habe ich aber nicht entdeckt in Wagen.
Und hier die Beschreibung zum Wagen, klar und deutlich lesbar.
Die Wagen sind durchaus auf eine längere Reisedauer ausgelegt. Sanitäre Einrichtungen in den "Abteilen" ist nicht, Klo am Wagenende, wie dessen Besuch organisatorisch geregelt war, ist mir nicht bekannt.
Im Eisenbahnmuseum gab es dann noch viel mehr, aber die Gleisbauzüge schenke ich mir
Beste Grüße
Klaus |
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Red ballgag
Anmeldungsdatum: 22.04.2015 Beiträge: 498 Wohnort: Hessen
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Verfasst am: Di Sep 26, 2017 9:11 pm Titel: |
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Witzig das Bild hier wirkt durch seine Farbgebung etwas wie eine nicht verwendete Kulisse aus der klassischen Star Trek Fernsehserie der 60er Jahre: http://pics44.de/img/i/t/k/9z3zqgb9.jpg _________________ Handschellen halten Immer zu dir! |
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scandor
Anmeldungsdatum: 28.04.2004 Beiträge: 765 Wohnort: Zwischen Stuttgart und Pforzheim
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Verfasst am: Mi Sep 27, 2017 5:50 am Titel: |
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Ich denke, dass die Gefangenentransport-Waggons eingesetzt wurden, um Verbannte nach Sibirien zu transportieren. Von Moskau oder Sankt Petersburg (damals ja noch Leningrad) kann die Reisedauer durchaus in Tagen (wenn nicht gar Wochen) angegeben werden, weshalb solche Waggons für die Justiz recht praktisch gewesen sein dürften.
Die WCs waren wohl eher für das Begleitpersonal. Alles andere scheint mir vom Ablauf her zu kompliziert zu sein. Viel einfacher in der Handhabe wäre ein Aborteimer pro Transportkäfig, denn dann müsete man nur auf- und zusperren, wenn die Belegschaft des Käfigs wechselt. _________________ J.-R.
UT 2009, ab 2014 |
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flx
Anmeldungsdatum: 14.03.2005 Beiträge: 587 Wohnort: Süd-Niedersachsen
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Verfasst am: Mi Sep 27, 2017 7:04 am Titel: |
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"Verbannte nach Sibirien transportieren" wird es wohl in der Sowjetunion eher nicht gewesen sein. Das war im Zarenreich üblich und noch vergleichsweise harmlos.
Ich denke hier eher an Transporte in das Gulag-System, also in die berüchtigten Zwangsarbeitslager. Die waren aber interessanterweise größtenteils im Westen der Sowjetunion, weniger in Sibirien. |
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scandor
Anmeldungsdatum: 28.04.2004 Beiträge: 765 Wohnort: Zwischen Stuttgart und Pforzheim
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Verfasst am: Mi Sep 27, 2017 12:02 pm Titel: |
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@flx:
Tut mir leid, aber die Strafe der Verbannung war auch noch in der UDSSR üblich - vorzugsweise dann in den Gulag.
Wikipedia hat folgendes geschrieben: | Von 1930 bis 1953 waren in den Lagern mindestens 18 Millionen Menschen inhaftiert. Mehr als 2,7 Millionen starben im Lager oder in der Verbannung. In den letzten Lebensjahren Stalins erreichte der Gulag mit rund 2,5 Millionen Insassen seine größte quantitative Ausdehnung. Hinzu kamen in diesem Zeitraum rund sechs Millionen Personen, die als „Sondersiedler“ oder „Arbeitssiedler“ zum Verbleib an ihrem Arbeitsort verbannt waren. |
Darüber hinaus halte ich es für bezeichnend, dass die Gefangenentransport-Waggons gerade in Novosibirsk ausgestellt werden, da diese Stadt in Sibirien liegt.
Absolut empfehlenswert ist in diesem Zusammenhang der überaus lesenswerte Artikel "Gulag" auf Wikipedia: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Gulag _________________ J.-R.
UT 2009, ab 2014 |
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flx
Anmeldungsdatum: 14.03.2005 Beiträge: 587 Wohnort: Süd-Niedersachsen
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Verfasst am: Mi Sep 27, 2017 4:02 pm Titel: |
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@scandor
Vielleicht habe ich mich hier mißverständlich ausgedrückt, oder der Begriff ist generell unscharf definiert.
Unter "Verbannung" verstehe ich das, was schon im Altertum üblich war und auch im Zarenreich praktiziert wurde: die Zuweisung eines bestimmten Wohn- oder Arbeitsortes an jemanden, den er ohne Zustimmung der Machthaber nicht verlassen durfte. Dort hatte er freilich eine normale Wohnung beziehungsweise Unterkunft und einen normalen Tagesablauf. Vor allem gab es keine ständige Überwachung.
Das Gulag-System beruhte jedoch vor allem auf Zwangsarbeitslagern verschiedener Art, also letztlich gefängnisähnlichen Lagern. Auch wenn die Insassen tagsüber teilweise auf Einsätzen außerhalb des Lagers beschäftigt waren, unterlagen sie ständiger Überwachung und brutalen Schikanen.
Die englischsprachige Wikipedia ist hier, wie oft, ausführlicher als die deutsche und geht explizit auf die "forced settlements in the Soviet Union" im Unterschied zum Lagersystem ein: https://en.wikipedia.org/wiki/Involuntary_settlements_in_the_Soviet_Union
So ähnlich war das auch unter dem Zaren, als beispielsweise Stalin nach Sibirien verbannt wurde. Das war zwar weit weg in der Tundra, aber da hat sich keiner groß darum gekümmert, was er den ganzen Tag über trieb.
Zurückkommend auf die Eisenbahnwaggons: ich denke, wegen des Kostenaufwandes wird so etwas höchstens zu Transporten innerhalb des Gulag-Lagersystems eingesetzt worden sein, aber kaum zu einer "Verbannung" im obigen Sinne. |
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Klaus
Anmeldungsdatum: 30.06.2004 Beiträge: 968 Wohnort: alte Vulkanschlote in der Nähe
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harry_48
Anmeldungsdatum: 30.04.2009 Beiträge: 341 Wohnort: Berlin
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harry_48
Anmeldungsdatum: 30.04.2009 Beiträge: 341 Wohnort: Berlin
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harry_48
Anmeldungsdatum: 30.04.2009 Beiträge: 341 Wohnort: Berlin
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harry_48
Anmeldungsdatum: 30.04.2009 Beiträge: 341 Wohnort: Berlin
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